Fast schon hatte es den Anschein, dass die Vertreter des politischen Veganismus ihren Einfluss gegenüber den Freunden der Ökobewegung, die im Gegensatz zu den Fleischverachtern zuvörderst eine „nachhaltige“ und vor allem „biologische“ Ernährung predigen, endgültig verloren haben. Während noch vor zehn Jahren der vegane Firlefanz vor allem in der linken „Freiraumszene“ weitgehend konsensual war, ist der Einfluss der Bewegung selbst in den Überbleibseln der Hausbesetzerszene gesunken. Der Konsum der grau-grünen Nahrungspampe, die in Kombination mit halbgaren Pellkartoffeln oder angebranntem Reis der einschlägigen „Volksküchen“ als Ausdruck eines gehobenen politischen Bewusstseins galt, wird den depravierten Aktivisten in den einschlägigen „Projekten“ häufig nur noch aus Traditionalismus und Ideenlosigkeit angeboten. Die Funktion der penetranten Ernährungsnervensäge haben mittlerweile auch in Halle längst die Anhänger von Biolandwirtschaft und „organic food“ eingenommen, deren gestiegenes Kampfgewicht beim Ringen um die Rettung der Welt sich nicht nur in der Doppelbelegung in Supermarktgemüseregalen, sondern auch im Mensaspeiseplan niederschlägt. Das Pendel im Kampf um die Köpfe schien damit eindeutig in Richtung der Bioschweinelende auszuschlagen: Der Anteil der Vegetarier und Veganer blieb zwar über die Jahre hinweg halbwegs konstant, die großen Zuwachsraten verzeichnete jedoch der moderne Ökofaschismus samt seiner Fußtruppen im „Jack-Wolfskin“-Outfit und ihren Vorfahren im Jutepulli. Ende des Jahres 2010 nun wollte die Tierrechtsorganisation Peta („People for the Ethnical Treatment of Animals“) diesen Spieß umdrehen. Anders als in Metropolregionen, in denen eher die Indoktrinierung junger Menschen als die erfolgversprechende Strategie erscheint, ging Peta in Sachsen-Anhalt einen anderen Weg: Angesichts der hiesigen demografischen Faktenlage verwies die Organisation in einer Presseerklärung darauf, dass das Bundesland den deutschlandweit höchsten Altersdurchschnitt aufweise. Mit nahezu verblüffender strategischer Intelligenz gab sie Butter bei die Fische und eröffnete ihren Propagandafeldzug zwischen Elbe und Saale an einer bisher unbekannten Front: den Altenheimen. Sie erklärte, dass „besonders im Alter eine Ernährung mit viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten der beste Weg [sei], um die Abwehr zu stärken“, und forderte die Betreiber regionaler Pflegeheime auf, einen „vegetarischen Wochentag“ einzulegen. Die Kampagnenleiterin Sabine Weick, die sich selbst als „Ökotrophologin“ bezeichnet, lobte angesichts der wenig überzeugenden geschmacklichen Vorteile vor allem die angeblichen gesundheitlichen Aspekte. Der „fleischfreie Wochentag“ hätte, da die „sogenannten Zivilisationskrankheiten ernährungsabhängig“ seien, insbesondere eine „kurative Funktion“, ganz so, als würden bettlägerige 90-Jährige mit der Einführung eines „fleischfreien Wochentages“ auch nur einen Tag länger leben. Doch das Vergreifen an Wehrlosen, das Benutzen von Menschen zur Befriedigung des eigenen Dachschadens scheint zur Spezialität von Frau Weick und ihren Gesinnungsgenossen zu gehören. Bereits im Mai dieses Jahres hatte Weick im Namen Petas Justizvollzugsanstalten angeschrieben und ebenfalls die Einführung eines „vegetarischen Wochentags“ gefordert. Die Sorge galt hier jedoch nicht dem gesundheitlichen Zustand der Inhaftierten oder gar die Verlängerung von deren Leben. Vielmehr sollte, so Weick, die Ernährungsumstellung den „Gefängnisinsassen Mitgefühl und Respekt vor anderen Lebewesen vermitteln“. Peta wolle damit „besonders Gewaltverbrecher an die Gewalt erinnern, die den 500 Millionen ,Nutztieren‘ angetan wird, die jedes Jahr allein in Deutschland für die Herstellung von Fleischprodukten leiden und sterben müssen“. Wem angesichts eingesperrter Menschen, ob nun aufgrund hässlicher Gewalttaten oder gesammelter Lappalien, nichts besseres einfällt, als diesen kollektiv „Mitgefühl“ und den „Respekt“ vor „anderen (!) Lebewesen“ überhelfen zu wollen, hat nicht nur jeden Bezug zur realen Welt verloren. Er lässt vielmehr jene Empathiefähigkeit vermissen, die Mensch u. a. von Laborratten, Schmetterlingen und Totenkopfäffchen unterscheidet und von der Weick und ihre Freunde bei Strafe der Erkenntnis nichts wissen wollen. Wer stattdessen Empathie gleichermaßen für Mastvieh und totgeschlagene Menschen einfordert, landet automatisch bei der Gleichsetzung von menschlichem und tierischem Leben. Genau aus diesem Grund klingt die vorgeschlagene Erziehungsmaßnahme der Knackis so, als ginge es um die Domestizierung eines Wolfsrudels. Es ist daher zu hoffen, dass keine der angesprochenen Justizvollzugsanstalten dem dreisten Gebaren Sabine Weicks und ihrer Vegansekte nachgibt. Weick hat neben der Entmenschlichung des Menschen allerdings noch ganz andere Eisen im Feuer: Als Unterzeichnerin einer „Petition gegen Schächten“ greift sie in geradezu dankenswerter Offenheit die Idee ihrer historischen Vorläufer von Richard Wagner über Heinrich Himmler wieder auf und benennt damit ohne Umschweife die Urheber allen fleischlichen Übels: die Juden.
(meh)
Die Katze lässt das Mausen nicht
18. Februar 2012 von bonjour tristesse
Naja, also einen lächerlichen Tag in der Woche kein Fleisch zu essen wird hier hier zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgebauscht.
Dass dir der Appetit nicht vergeht beim Betrachten der Fleischproduktion ist das eine, aber wozu verhöhnst du diejenigen, denen er dabei vergeht?
Der Autor hat vollkommen recht. Das entsprechende Pamphlet der PETA enthält noch weitere solcher verabscheungswürdigen Perlen: „Wer hinter Gittern sitzt, kann sich bestimmt gut vorstellen, wie sich die Tiere in den engen Käfigen der Intensivtierhaltung fühlen müssen“
http://www.peta.de/web/gesunde_ernaehrung.4529.html
ja, PETA nervt und ist peinlich. und ihre aktionen (siehe auch vergleiche der schlachtierhaltung mit dem holocaust etc.) gehen nicht klar, lassen gesunden Menschenverstand vermissen usw. aber alle veganer zu blinden idealisten hochzustilisieren die andere menschen bekehren müssen, empfind ich dann doch etwas zu polemisch.