Was ist und zu welchem Zweck erscheint Bonjour Tristesse? Ein paar Worte in eigener Sache oder: eine Publikumsbeschimpfung vorab.
„In einer Zeit, die jede Kalkulation auf den gesellschaftlichen Nutzen und die politischen Folgen einer Publikation sinnlos macht, ist die Trotzreaktion legitim, kompromisslos und unbekümmert um Zielgruppen, Ansprechpartner oder Leserkreise die Bücher zu drucken, die man für wichtig hält.“
In diesem Satz Wolfgang Pohrts werden fast alle Probleme und Intentionen angedeutet, die mit der Herausgabe dieses Heftchens in Verbindung stehen. Wir glauben nicht, dass Bonjour Tristesse einen besonders großen Leserkreis haben wird, wir glauben nicht, dass es nennenswerte Reaktionen auf die einzelnen Beiträge geben wird, und wir glauben nicht ernsthaft daran, dass sich durch unsere Kritik etwas am Status Quo verändern wird. Wenn wir uns trotzdem für die Herausgabe entschieden haben, dann hat das mindestens zwei Gründe:
Erstens: Unseren unerschütterlichen Optimismus. Obwohl alles dagegen spricht, hoffen wir natürlich trotzdem, Diskussionen anregen zu können, die über die Fragen Opel oder Ford, CDU oder SPD bzw. Hasseröder oder Sternburger hinausgehen. Auch, aber nicht nur in der vollkommen lethargischen und denkfaulen Hallenser Linken.
Zweitens: Trotz. Wenn sich diese Hoffnung schon nicht erfüllt, wollen wir uns zumindest von bestimmten Entwicklungen abgrenzen und das von uns geben, was wir für wichtig und richtig halten. Auch wenn es den Deppen nicht interessiert, ist es richtig, ihn als Deppen zu bezeichnen.
Zur Erscheinungsweise: Bonjour Tristesse soll, je nach unserer Lust und Laune, alle drei bis vier Monate erscheinen. Wer sich bemüßigt fühlt, uns zu schreiben, Anregungen zu geben oder Artikel zu verfassen, ist dazu herzlich eingeladen. Wir würden uns freuen. Eins sei allerdings gesagt: Wir sind kein „offenes Projekt“. Das heißt, Texte werden nur gedruckt, wenn sie uns gefallen, wir sie für diskussionswürdig halten oder sie besonders abstrus oder lustig finden.