Unser Autor Andreas Reschke begibt sich in die Untiefen des linken Fußballdeutschlands und zeigt, warum das Bekenntnis zum „FC St. Pauli“ nichts anderes ist, als der Aufnahmeantrag in die Gemeinschaft der guten Deutschen.
Als die Fußballmannschaft des „FC St. Pauli“ in der Saison 2010/11 in die erste Bundesliga aufgestiegen war, bescherte dies dem Verein allerlei wohlwollende mediale Beachtung. Vom „sympathischen Kiezverein“, vom „Freudenhaus der Liga“ und vom „etwas anderen Klub“ war ebenso die Rede wie von seinen „besonderen“ Fans, die aufgrund ihres politischen, sozialen und vor allem antifaschistischen Engagements das Gesicht des Vereins geprägt hätten. Tatsächlich gibt es im „Millerntorstadion“, der „kultigen“ Heimstätte des Hamburger Klubs, immer wieder Aktionen, die das eigene politische Profil betonen. Wenn linke Hausprojekte von einer Räumung bedroht sind, wenn heruntergekommene Bauwagenplätze von den Behörden für illegal erklärt werden oder ein Naziauflauf in einem Hamburger Vorort ansteht, darf beim nächsten Heimspiel mit einem Solidaritätsspruchband von „Ultrà St. Pauli“ („USP“) gerechnet werden.1 Die Liebe zum linken Lifestyle ist bei „St. Pauli“ allgegenwärtig. Im Fanblock werden regelmäßig Fahnen mit der Abbildung des antiimperialistischen Superstars Che Guevara geschwenkt, dessen bekanntes Konterfei sich auch im Vereinsemblem von „USP“ wiederfindet.2 Sexismus, Rassismus und Homophobie werden geradezu mantrahaft kritisiert. Vegane Tierrechtler tummeln sich ebenso wie Umweltaktivisten und Antideutsche unter den Fans. Dazu kommen Tibet-Flaggen, Anti-Atom-Bekenntnisse und vollbärtige Träger des „Palästinenser-Tuches“, die zum „Millerntor“ gehören wie lila Strähnchen zur Frisur in Plattenbauvierteln. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Ultrà-Sektion „AG Queerfeminismus“ gründet. Kurz: Auf St. Pauli ist alles erlaubt, was als „irgendwie links“ gilt.
Insbesondere in den 1990er Jahren war es daher für Fußballfreunde durchaus eine angenehme Abwechslung, dass es in Hamburg ein Stadion gab, in dem Nazis nicht offen auftreten konnten und frauen- und schwulenfeindliche Choreographien oder Gesänge undenkbar waren oder zumindest unterbunden wurden. Nicht nur deshalb war der Verein gerade in ostdeutschen Fußballstadien verhasst. Seine Fans verliehen ihrem Antifaschismus insbesondere bei Auswärtsspielen gegen Ostklubs wie z. B. „Hansa Rostock“ immer wieder auch handfest Ausdruck. Die Nazibanden, die es in Massen zu den einschlägigen Zonen-Vereinen zog, wussten „St.-Pauli“-Accessoires durchaus als politisches Statement einzuordnen. Wer sich in den 1990er Jahren in Ostdeutschland mit Devotionalien des Hamburger Vereins auf den Straßen bewegte, brauchte daher durchaus etwas Mut.
Die 1990er Jahre sind allerdings inzwischen seit mehr als zehn Jahren vorbei. Zwar fühlt man sich angesichts der dumpfen Ressentiments vieler Zuschauer3 gerade in ostdeutschen Stadien – vor allem in den unteren Ligen – auch heute oftmals noch wie in einer Rostocker Gartenkneipe des Jahres 1992. Und noch immer ziehen Spiele gegen den „FC St. Pauli“ gerade im Osten viele Nazis an, die darauf aus sind, „Zecken“ zu „klatschen“. Aber zum einen ist die Zone nicht die Bundesrepublik: Gerade in den oberen Ligen in Westdeutschland sind Nazis unter den Zuschauern und Fans deutlich marginalisiert. Zum anderen hat selbst in einigen Stadien Ostdeutschlands ein gewisses Umdenken eingesetzt. Als z. B. die Rivalität mit den Fans des „FC Hansa Rostock” in den 1990er Jahren entstand, hatte man es tatsächlich mit vielen Nazis zu tun. Später, als die Rostocker Ultras auftauchten, die eher normal unangenehm waren, pflegte man auch weiterhin das Feindbild „Nazi-Rostock”, um den erlebnisorientierten Anhängern des „FC St. Pauli” eine politische Legitimation für ihr Bedürfnis nach Randalen zu geben. Der Antifaschismus der „St.-Pauli“-Fanszene ist, mit anderen Worten, inzwischen eher zu Selbstzweck, Folklore und Mobilisierungsinstrument für die Fanszene geworden. In dem Maß, in dem den „St.-Pauli“-Fans zumindest auf Bundesebene das Feindbild des Nazis abhanden kommt, wird deutlich, was der sympathisierende Blick auf das antifaschistische Auftreten der „St.-Pauli“-Fans insbesondere in den Jahren der Bedrohung durch Nazis und eines rassistischen Konsenses in den deutschen Stadien verdeckte: Die „St.-Pauli“-Fans gleichen in vielerlei Hinsicht ihrem politischen Gegner. Vor allem der Drang nach einer konformistischen Rebellion, der sich hinter dem Gang ins Millerntorstadion verbirgt, die Heimatschutz-Rhetorik und das Bedürfnis nach bodenständigen Verhältnissen machen die linken Fußballfans auf „St. Pauli“ den rechten Fußballfreunden aus der Oberlausitz oder dem Erzgebirge nicht ganz unähnlich.
Konformistische Rebellion
Anhänger des „Kiezvereins“ zu sein, ist auch heute nicht nur das bloße Unterstützen irgendeines Fußballklubs, sondern die Eintrittskarte in die Gemeinschaft der Rebellischen und Wilden. Das Image des „Rebellen“, das etwa in der Allgegenwärtigkeit des Piraten – versinnbildlicht durch den Totenkopf, das inoffizielle Vereinslogo – zur Geltung kommt, erfüllt offenbar ein großes Bedürfnis: auch jenseits der klassischen linken Klientel des „FC St. Pauli“. Man wähnt sich ganz widerspenstig und abenteuerlustig wie ein Seeräuber, wenngleich eigentlich kein Zweifel daran besteht, dass es am Piratendasein nichts zu neiden gibt. Weder die Piraten der vergangenen Jahrhunderte, die sich oft untereinander ermordeten, sofern es einen Vorteil versprach, noch die brutalen Banden der Gegenwart, die den Arbeitsknechten der Reedereien schlaflose Nächte bereiten, haben etwas mit dem lustig-wilden Leben Jack Sparrows oder den Protagonisten der klassischen Piratenliteratur zu tun. Vielmehr drückt sich in der Identifikation mit den Piraten ein Bedürfnis nach dem Abstreifen des als Zumutung empfunden zivilisatorischen Korsetts aus. Da dies am Arbeitsplatz, in der Universität oder an der Supermarktkasse nicht unbedingt karriereförderlich sein dürfte – auch der „St.-Pauli“-Fan weiß, dass z. B. Raub eine Gefängnisstrafe nach sich ziehen könnte –, muss sich der Zivilisations-Überdruss anderswo ausagieren. Als besonders einfaches, folgenloses und unverfängliches psychisches Ventil bietet sich der Hamburger „Kultklub“ geradezu an: Ohne nennenswerten Aufwand kann man hier den „Rebellen“ geben.
Dass die Gemeinschaft dann allerdings so groß ist, dass kaum noch „andere“ übrig bleiben, ist für das eigene Wohlempfinden unerheblich. Denn auch wenn die angebliche Außenseiterposition – sowohl des Vereins als auch der Anhänger und des ganzen Kiezes – immer wieder als Alleinstellungsmerkmal des „FC St. Pauli“ hervorgehoben wird, entspricht dieses Image selbstverständlich nicht der Wahrheit. Allein in Deutschland gibt es, einer Studie des Sportrechtevermarkters „Sportfive“ zufolge, neben zahlreichen Prominenten wie Bela B. von den „Ärzten“ oder dem „Tatort“-Kommissar Thiel circa 19 Millionen Sympathisanten des Fußballvereins. Der „FC St. Pauli“ zählt damit trotz seiner eher bescheidenen Erfolge zu den beliebtesten Fußballklubs der Bundesrepublik. Zudem existieren nicht nur in weiten Teilen Europas Fanklubs – insgesamt sind es etwa 500 –; auch in New York, Phnom Penh und Buenos Aires haben sich „St.-Pauli“-Anhänger zu Fangruppen zusammengeschlossen. Ebenso wie der Drang, das Korsett der Zivilisation abzustreifen, ist, mit anderen Worten, also auch das Bekenntnis zur Rebellion in den Farben des „FC St. Pauli“ eine konformistische Rebellion.
Heimatschutz „St. Pauli“
So wie die Nazifans des „Lauchaer BSC 99“ oder des „1. FC Lok Leipzig“ kein Wort gegen ihr Dorf, ihr Viertel, ihre Scholle bzw. ihre Heimat dulden, lässt auch der „St. Paulianer“ nichts auf die Homebase seines Vereins kommen. Der „Kiez“,4 den übrigens nur die wenigsten „St.-Pauli“-Fans tatsächlich bewohnen, wird als gallisches Dorf beschrieben, das vor dem Zugriff der Polizei, vor Nazis und Yuppies beschützt werden muss. In den Stadtteilen „St. Pauli“ und „Schanzenviertel“ ist das linke Gefühl, „anders“ und „alternativ“ zu sein, zuhause. Hier weiß man, dass das Trikot braun-weiß und die Gesinnung rot zu sein hat. Hier befindet sich das linke Kulturzentrum „B5“, dessen Aktivisten gewaltsam die Aufführung des Films „Warum Israel“ von Claude Lanzmann verhinderten, nur wenige Meter neben dem „Fanladen“ des „FC St. Pauli“. Die friedliche Koexistenz der Kiezbewohner (ob sie nun tatsächlich in der „Schanze“ wohnen, in der Kurpfalz oder in New York, ist dabei unerheblich) wird nur von außen gestört. Von dort, so ist auf der Homepage des Klubs zu lesen, wünsche man keine Einmischung: „Auf St. Pauli regeln wir das unter uns“, heißt es im Mafia-Jargon. Vor allem die Aufwertung der Gegend durch Sanierungen, Verbesserung der Infrastruktur usw. wird, wie erst jüngst in Tarek Ehlails grottenschlechtem „St.-Pauli“-Film „Gegengerade“ vorexerziert, als Bedrohung empfunden. Nirgendwo sonst wird so unnachgiebig die „Gentrifizierung“ beklagt wie zwischen Reeperbahn und „Roter Flora“. Dieses Beklagen geht mit einer wüsten Hetze gegen „Spekulanten“ und „Immobilienhaie“ einher, die für die Aufwertungen des Viertels verantwortlich gemacht werden. Selbstverständlich setzen mit solchen Umwälzungsprozessen für Menschen mit geringem Einkommen tatsächlich unangenehme Folgen ein; der Kampf gegen „schicke“ Cafés oder sanierte Häuser mutet aber eher wie ein gemeinschaftlicher Abwehrreflex gegen Luxus und die Möglichkeit eines besseren Lebens an, als eine empathische Parteinahme für jene, die bei diesen Umstrukturierungen auf der Strecke bleiben. Es geht – auch wenn immer wieder Studenten und Arbeitslose als Begründung für den Kampf gegen „Gentrifizierung“ herangezogen werden – um den Erhalt des angeblich gemütlichen Charmes im Viertel, wo der Junkie, die Prostituierte, der Punk und der Migrant ein vorgeblich harmonisches Miteinander pflegen. Reeperbahn und die zum Ausgehviertel avancierte „Schanze“ ziehen neben Touristenhorden aus ganz Europa tatsächlich zahlungskräftigere, schickere Menschen an, die als Bedrohung der vermeintlich widerspenstigen Gegend gesehen werden. Und je mehr sich das Viertel verändert, desto stärker wird die Verwurzelung des Vereins im „Arbeiterquartier“ betont. Neue Spieler, die einen Vertrag beim „FC St. Pauli“ unterschreiben, nehmen üblicherweise an einer Führung durch den Kiez teil, um ihnen, wie es Holger Stanislawski, der ehemalige langjährige Trainer der Fußballmannschaft in einem Interview verriet, „zu vermitteln, wie wichtig die Verbindung zwischen Verein und Kiez ist“. Diese Blut- und Boden-Rhetorik von Anhängern und Offiziellen des „FC St. Pauli“ ähnelt dem Nazigeschrei vieler ostdeutscher Fußballfans dabei nicht nur zufällig. Hier wie dort werden „Authentizität“, „Verwurzelung“ und „Tradition“ hochgehalten; hier wie dort werden sich äußere Bedrohungen („Spekulanten“, „Konzerne“, „Banken“) imaginiert; und hier wie dort wird Gesinnung als gemeinschaftsstiftendes Moment gepriesen. Es gehe, so Holger Stanislawski, hier ja „nicht immer nur um Fußball, sondern auch um höhere Ziele“.
Antikapitalismus
Zu den „höheren Zielen“, von denen Stanislawski spricht, gehört nicht zuletzt ein dumpfer Antikapitalismus. Denn so unterschiedlich die Fans des „FC St. Pauli“ auch sein mögen: Die Ablehnung des „Kommerzes“ ist der breite Konsens, unter dem sich alle von ihnen versammeln. Während die antikapitalistische Agitation gegen den „modernen Fußball“ bei anderen Vereinen eher zum Repertoire der Ultrà-Gruppen gehört, die oft nur einen geringen Teil der jeweiligen Fanszenen ausmachen, zählt dies bei nahezu jedem „St. Paulianer“ selbstredend zum guten Ton. Hier macht gelegentlich auch die Vereinsführung mit: Sie arrangierte für den Stadionumbau eine Anleihe bei den Fans, da man lieber diesen das Geld für die Zinsen zahle als der Bank. Das Problem ist, dass selbstverständlich auch beim „FC St. Pauli“ ein Management das Unternehmen führen, Gewinne einfahren, Sponsorenverträge an Land ziehen und die Einnahmen und Ausgaben kalkulieren muss. Diese notwendige Orientierung sorgt dafür, dass sich sowohl die Vereinsspitze als auch die „St.-Pauli“-Fans immer wieder in Widersprüchen verzetteln – und die Fans regelmäßig auch in Konflikt mit dem Management geraten. Denn gerade der Klub, der mit seinem erfolgreichen Merchandising5 viele Traditionsvereine aus der 1. Bundesliga in den Schatten stellt, lebt von seinem vermeintlich unkommerziellen Auftreten. Das linke Image des Vereins entwickelte eine Ausstrahlungskraft, von der andere Vereine nur träumen können. 15.000 Vereinsmitglieder, fast genauso viele Dauerkartenbesitzer, Totenkopf-Sabberlätzchen für Kleinkinder, „St.-Pauli“-Ohrenschützer und -Gummistiefel sind eindrückliche Belege dafür, dass die Nische, ein „anderer Verein“ zu sein, durchaus lohnenswert ist. Da aber TV-Gelder und der Verkauf von Fan-T-Shirts (den Totenkopf als Marke musste der „FC St. Pauli“ in Zeiten finanzieller Not an ein externes Unternehmen veräußern) nicht ausreichen, um dauerhaft in den Profiligen zu bestehen, sah sich die Geschäftsführung dazu gezwungen, die Strukturen im Verein gewinnbringend zu professionalisieren. Bei Sponsoren wurde nicht mehr so genau hingesehen, so dass in der Saison 2010/11 das Rotwein-Cola-Mischgetränk „Kalte Muschi“ (bei dem wohl einzig der zu Altherren-Witzen taugende Name der Grund für den Erfolg ist) auf den Werbebanden zu sehen war. Der Ausbau einer der Logen im Rotlichtmilieu-Stil mit Stripperinnen war ebenfalls eine der Erneuerungen, die die Fans zum Kochen brachte. Neben berechtigten Zweifeln an frauenfeindlichen Praktiken richteten sich die Aktivitäten jedoch vor allem gegen das Schreckgespenst der „Kommerzialisierung“, das immer mehr zu einem geflügelten Wort wurde. Als der Name des „Millerntor“-Stadions an einen Sponsor verkauft werden und mit dem „Millerntaler“ ein stadioninternes Bezahlsystem etabliert werden sollte – beides ist im Profifußball die Regel –, formierte sich ein Protest gegen die Werbemaßnahmen, wie er sich nur auf „St. Pauli“ entwickeln konnte. Es gründete sich eine Faninitiative mit dem treffenden Namen „Sozialromantiker“, die sich zum Ziel gesetzt hat, „den Verein hinsichtlich der fortschreitenden Kommerzialisierung des Profifußballs und deren Auswirkungen auf Mitglieder und Fanszene konstruktiv und kritisch zu begleiten“. Mit der zentralen Forderung „Bring back St. Pauli“ ist gemeint, dass man die notwendige Modernisierung des Vereines ablehnt und sich etwas „Ursprüngliches“ wünscht. Dass dieses Ursprüngliche wenig mit Ursprüngen zu tun hat, zeigt nicht zuletzt die Geschichte des „FC St. Pauli“ selbst: Denn bevor die Hausbesetzer der Hafenstraße in den 1980er Jahren begannen, ins Millerntorstadion zu gehen, unterschied sich der Verein kaum von anderen Klubs. Die Punks und Autonomen mussten sich zunächst handfest gegen die bestehende Fanszene durchsetzen, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus Nazis und Prolls bestand. Wenn es um die Wiederherstellung vermeintlicher Ursprünglichkeit geht, werden in der Regel Ansprüche für die Zukunft angemeldet. So ist es kein Zufall, dass die vielbeschworenen Werte – deren Einhaltung schließlich von jemandem überprüft werden muss – nicht weit sind, wenn es irgendwo in Deutschland „ursprünglich“ zugehen soll. Die „Sozialromantiker“ braucht man gar nicht zu kritisieren; sie sagen selbst am besten, was diese so moralinsauer und heimatverbunden macht: Zentral für sie seien nämlich die „Werte, unser Verständnis von Fußball und wie wir ihn erleben wollen. Unsere Insel Sankt Pauli in einer Welt, die nur noch auf die monetäre Verwertbarkeit von allem und jedem schaut. Unsere Andersartigkeit auf dem Marktplatz Profifußball.“ Platter „Occupy-Wall-Street“-Jargon verschwimmt hier mit der Angst um die eigene Scholle und dem Stolz, dass es bislang am „Millerntor“ keine Verträge mit Sponsoren gegeben habe, „die im Verdacht stehen, faschistisch, rassistisch, homophob, sexistisch oder kriegstreiberisch zu agieren“. (Während man vor bürgerlichen Gerichten zumindest noch so lange als unschuldig gilt, bis die Schuld bewiesen ist, reicht am „Millerntor“ offenbar der Verdacht aus.) Die Aktionen der „Sozialromantiker“ – Unterschriftensammlungen, diverse Banner mit schwarzen Buchstaben auf rotem Untergrund – wurden schließlich von der übergroßen Mehrzahl der Fangruppen mitgetragen und sind unter den aktiven Fans weitgehender Konsens.
Eine weitere Faninitiative mit dem Titel „Warum bist du bei St. Pauli?“ ist ebenfalls bemüht, etwas Tieferes als die einfache Zuneigung zu einem Fußballverein als Grund für die Zugehörigkeit zum braun-weißen Kollektiv zu finden. Auch dort sorgt man sich „nicht nur um den Klassenerhalt, um Tore und Punkte [des Vereins], sondern auch um seine Seele“. Auch hier wird die „überbordende Kommerzialisierung“ beklagt. Und wie immer, wenn die Ahnung aufkommt, dass man den Entwicklungen ohnmächtig gegenüber steht, wird appelliert, sich einfach noch mehr Mühe bei der Abwehr der Erscheinungen eines modernen Unternehmens wie einem Profifußballverein zu geben: „Eine Fanszene, die Werte jenseits des Mainstreams verteidigen will, muss sich auch selber fragen, wie sehr sie diese Werte eigentlich noch lebt und verteidigt.“
Die Berliner Republik unter den Fußballvereinen
Die gern bemühte Floskel, dass es sich beim „FC St. Pauli“ um „mehr als nur einen Fußballverein“ handelt, ist also unfreiwillig richtig. Die Fanszene vereinigt in sich all das, was das neue – das heißt: linke – Deutschland ausmacht. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus klassischem Linksaktivismus und einem längst im Mainstream angekommenen linken Gefühl. Der Antifaschismus des „FC St. Pauli“ ist angesichts der faktischen Absenz von Nazis am „Millerntor“ lediglich Ausdruck eines reinen Gewissens; der Verein eine Wehrgemeinschaft gegen einen Feind, dessen Hässlichkeit umso massiver beschworen wird, je ähnlicher er einem selbst ist. Der „FC St. Pauli“ ist damit die „Berliner Republik“ unter den deutschen Fußballvereinen. Er ist die vereingewordene Zivilgesellschaft; die gemeinschaftliche Abwehrfront gegen Rechts, in der eigene, den Nazis nicht unähnliche Ressentiments (gegen die Moderne, gegen das Kapital, gegen Nestbeschmutzer usw.) einerseits gepflegt werden können; und in der diese andererseits auf im eigenen Stadion nicht existente Nazigruppen extrapolarisiert werden. In dieser Eintracht lässt man sich nicht dazwischen reden; man fühlt sich wohl – und so soll es am liebsten auch für immer bleiben.
Andreas Reschke
Anmerkungen:
1 Das von „Ultrà St. Pauli“ (USP) gegründete Netzwerk „Alerta Network“ vereinigt zahlreiche antifaschistische Ultrà-Gruppen in Europa und Israel. Für diese Aktivitäten bekam „USP“ in diesem Jahr den „Hans-Frankenthal-Preis“ der Stiftung „Auschwitz-Komitee“ verliehen. Diese durchaus ehrenwerte Arbeit bekommt allerdings einen faden Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass die Bremer Fangruppe „Infamous Youth“ aus dem Netzwerk austrat. Diese hielt es nämlich für unerträglich, dass u. a. die Ultras vom „FC Bayern München“ („Schickeria München“), die übrigens mit den „St. Pauli“-Ultras eine intensive Freundschaft pflegen, darauf bestanden, dass man sich auch unter Genossen bei Spielen gegeneinander zu prügeln habe – schließlich sei man ja „Ultras“. Anders regelt man dagegen den Umgang mit den „Chosen Few Hamburg“, einer der Ultrà-Gruppen des Lokalrivalen „Hamburger Sportverein“. Diese werden in einem Interview auf ein „Gentlement’s Agreement“ mit „Ultrà St. Pauli“ angesprochen, in dem man sich auf diverse Tabus im gegenseitigen Umgang einigte. Man greife nun nicht mehr die gegnerischen Fans in großer Überzahl an und zerstöre keine Räumlichkeiten der Gruppen und Fanprojekte.
2 Dass Che Guevara ungezählte standrechtliche Erschießungen anordnete, dass Homosexuelle und Aids-Kranke dank seiner Revolution in Lagern zusammengepfercht wurden und dass er der Untreue verdächtigte „Genossen“ eigenhändig ermordete, sei hier nur nebenbei erwähnt.
3 Fast überall sind Menschen, die ihre ganze emotionale Zuwendung einem Sportverein statt den Mitmenschen opfern, unangenehme, bemitleidenswerte Gestalten. Die eingefleischten Fans betonen, dass sie ihrem Verein die ewige Treue schwören und diesen auch in die untersten Ligen – oder, wie gerne gesungen wird: „bis in den Tod“ – folgen. Von solch ärmlichem Leben heben sich die von den aktiven Fans gehassten „Eventfans“ ab, die zwar auch mit Vereinsschal zum Spiel gehen; letztlich aber nur kommen, um ein schönes Spiel zu sehen. Taucht die Mannschaft in die unteren Ligen ab, gibt es für sie kaum noch einen Grund, unter Umständen bei Minusgraden einem mittelmäßigen Kick zu folgen.
4 Die Verwendung des Begriffes „St. Pauli” lässt offen, ob der Verein oder das Viertel gemeint ist, wobei allerdings die Grenzen fließend sind bzw. sein sollen.
5 Erst kürzlich berichtete die „Bild“-Zeitung, dass sich an den schweren Ausschreitungen der letzten Monate in Athen immer wieder Personen beteiligten, die an ihrer Kleidung als Anhänger des „FC St. Pauli“ erkennbar waren.
[…] Andreas Reschke in der leider letzten Ausgabe der Bonjour Tristesse: Die gern bemühte Floskel, dass es sich beim „FC St. Pauli“ um „mehr als nur einen Fußballverein“ handelt, ist also unfreiwillig richtig. Die Fanszene vereinigt in sich all das, was das neue – das heißt: linke – Deutschland ausmacht. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus klassischem Linksaktivismus und einem längst im Mainstream angekommenen linken Gefühl. Der Antifaschismus des „FC St. Pauli“ ist angesichts der faktischen Absenz von Nazis am „Millerntor“ lediglich Ausdruck eines reinen Gewissens; der Verein eine Wehrgemeinschaft gegen einen Feind, dessen Hässlichkeit umso massiver beschworen wird, je ähnlicher er einem selbst ist. Der „FC St. Pauli“ ist damit die „Berliner Republik“ unter den deutschen Fußballvereinen. Er ist die vereingewordene Zivilgesellschaft; die gemeinschaftliche Abwehrfront gegen Rechts, in der eigene, den Nazis nicht unähnliche Ressentiments (gegen die Moderne, gegen das Kapital, gegen Nestbeschmutzer usw.) einerseits gepflegt werden können; und in der diese andererseits auf im eigenen Stadion nicht existente Nazigruppen extrapolarisiert werden. In dieser Eintracht lässt man sich nicht dazwischen reden; man fühlt sich wohl – und so soll es am liebsten auch für immer bleiben. […]
Und wohin soll der kritische Fuszballfan dann jetzt hingehen? Meister erklären sie bitte.
[…] … Wir sind alles Nazis oder zumindest Nazis gleich und als Antideutsche verteidigen wir das B5. Ni… […]
Jaja
nur so nebenbei, meines wissens nach hat st. pauli seit jahren keinerlei rechte mehr an seinem merchandise…
Das gilt nur für den Totenkopf. Der Rest des Merchandise geht in die Vereinskasse.
Der „kritische Fuszballfan“.
Harharharharharhar.
HSV ist aber auch Scheiße!
Genau deswegen solltest du ja da hin gehen! Verstehste?
Nein. Es geht nur ein prozentueller Anteil aller Merchandise Artikel an St. Pauli der Rest geht an das Unternehmen Upsolut.
Wer es schafft so viel Unwahrheiten und Polemiken auf paar Seiten zu schreiben gegen den ist Justus Wertmüller ein ausgewogen, differenziert argumentierender Rhetoriker 🙂
Nur eine Zusatzinfo: USP war Unterstützer und Mitorganisator der stark antideutsch geprägten Demo „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“. Komisch das du das nicht erwähnt hast, passt wohl nicht in dein „Außer-mir-sind-alle-unrefelektiere-Stammtisch-Linke“ Weltbild.
Die Demo in Hamburg war nicht besonders antideutsch – erst recht nicht „stark antideutsch“. Antideutsch ist schon etwas mehr, als Nazis und VS doof zu finden. Also extrem heroisch ist die Unterstützung der genannten Demo nicht. Eher im Gegenteil unterstreicht es jene Teile im Artikel, in denen den St.Pauli-Fans zivilgesellschaftliches Handeln vorgeworfen wurde.
Der Text oben ist auch keine reine USP-Kritik, sondern eine der ganzen Fanszene.
Ich bin auch Antideutsch, denn warum sollte ich auf einen Zufall Stolz?
Wir, du, ich sind Menschen und nicht mehr.
Man merkt wirklich in 3/4 deines Textes, dass du keine Ahnung hast vom St, Pauli. Ich würde dir gerne deine Verachtung, woher sie auch immer kommt, (vielleicht zu wenig kuscheln als Kind) nehmen, und deine Denkfehler aufzeigen aber nicht hier, denn das würde den Rahmen sprengen. Sag Bescheid, wenn mal in der Stadt bist. Treffen gerne in der Domschänke oder auch im Fanladen.
mfg
War nicht immer schön.
Meinst du jetzt Andreas Reschke oder mich?
Was ich nicht verstanden habe: Was nochmal sind wir, du, ich?
Klasse auch, dass „Verachtung“ vom zu wenigen Kuscheln als Kind kommt. Reschkes Hass ist nur ein stummer Schrei nach Liebe, seine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit, gelle?
Bei so viel Bescheidwissen wird man auch schnell mal aus Zufall antideutsch.
Kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass ich mich durch ungekuschelt sein zur antideutschen hingzogn war
den Autor des Textes, bei dir ist wie man merkt nix mehr zu machen.
Viel Erfolg im Leben weiterhin
gerade den nicht zu helfenden muss geholfen werden. oder erschießen? aber erschießen kannste nicht hab ich mal gelesen. aber viele tun das trotzdem
@lenny
Na dann sag mal bei welchen nicht anti deutsch geprägten Demo es normal ist das die einzigen 2 Fahnen die auf der gesamten Demo geschwenkt werden, Israel Fahnen sind? Des weiteren lies dir noch mal aufmerksam die Unerstützer Liste durch und überlege was das für Gruppen sind und welche Gruppen nicht dabei sind.
[…] Magischer FC Bonjourtristesse Gefällt mir:LikeSei der Erste, dem dieser post gefällt. Dieser Beitrag wurde unter Presseschau […]
Hi,
ich gehe sehr gerne ans Millerntor und genieße die Atmosphäre und die überwiegend gute Stimmung da. Was die Kritik des Autors angeht, gehe ich mit vielen (wenn nicht gar mit allen Punkten) konform. Eine kritische und reflektierte Fanszene schaut nicht nur auf das Übel beim Lokalrivalen oder dem Rostocker Pöbel, sie kritisiert und reflektiert besonders ihr eigenes Wirken und Auftreten.
Es wird sich zwar im Großen und Ganzem nichts in HH ändern, aber das hat diese Zeitung ja bereits in ihrer Zone erkannt und stellt den Betrieb jetzt ein.
Ps.: Die Überschrift des Artikels finde ich dumm! Die Assoziation mit teilen der Vereinsfarben und einer Gesinnung wurde schon von den großen Denkern aus Chemnitz bemerkt. Sich mit denen auf eine Stufe zu stellen sollte nicht der Anspruch eines Autors sein ;).
Ich weiß nicht, ob es dem Herren noch nicht aufgefallen ist, wir sind Anfang der 1990er Jahre vom Westen okkupiert wurden.
„Aber zum einen ist die Zone nicht die Bundesrepublik“ – leider doch, Sie Idiot!
Als Polemik könnte man den Artikel grade noch so durchgehen lassen.Denn alle genannten negativen Phänomene sind ja nicht erfunden, sondern schon richtig beobachtet. Das aber alles in einen Topf zu schmeißen und dann über der gesamten Fanszene auszuschütten regt bei mir aber eher den Verdacht, dass der Autor einfach seine Antipathie ggüber dem FCSP zu rationalisieren versucht, als wirklich nur polemisch zur Diskussion anregen zu wollen. Denn wo es passt, wird dann plötzlich doch differenziert und mit (vermeintlichem ?) Insiderwissen geglänzt (siehe Anmerkung 1 zum Alerta-Netzwerk), an anderer Stelle, wo solche Differenzierungen nicht ins Schema passen, werden die dann weggelassen – es gab und gibt schließlich für eigentlich jedes Thema von Rebellenimage über Kommerzialisierung und Gentrifizierung bis zu Tradition und Heimatschutzgebahren auch kritisches Hinterfragen innerhalb der Fanszene – für den, der sich WIRKLICH mit St. Pauli auseinandersetzen will, auch recht einfach und schnell im Internet zu finden.
P.S.: Herr Reschke, so richtig cool kommen intellektualisierende Texte erst, wenn man die Grammatik unter Kontrolle hat (z.B. einfach mal die Anführungszeichen-Shotgun im Schrank lassen).
Mag der Text auch noch so möchtegern-intellektuell aufgesetzt daherkommen, sag es ja doch immer wieder: Bei Hans Pauli ist die Summe weniger als die einzelnen Teile. Alles reine Image-Scheiße, da!
HOOOAAAESVAU, ALDER!
Diese Kritik muss eine Szene aushalten können. Ich finde derText ist ganz gut gelungen und richtet sich an alle Sankt Pauli Fans, die noch ein wenig über Sinn und Unsinn in der Gesellschaft nachdenken. Auf jeden Fall richtet er sich nicht an „Denker“ wie Peter Hansen, die den Text nicht kapieren würden, wenn man ihn in Form einer Raute auf seinen Arsch tätowieren würde!
Grüße aus dem Norden!
Ist ja alles schön und gut jetzt, die wirkliche wichtige Frage wurde aber bisweilen noch nicht beantwortet. Ist USP jetzt „Antideutsch“ oder nicht?
Mich würde auch noch interessieren ob USP jetzt mehr oder weniger Antideutsch ist als die Fans von von anderen linken Vereinen, und vorallem, sind diese dann antideutscher als Egotronic, oder sind die allesamt gar gleich antideutsch?
no nation no border
[…] Im Prinzip ist nicht alles, aber vieles richtig, was Herr Reschke hier zu unserer Fanszene und der L…Die Analyse täuscht aber vor, die Strukturen der verschiedenen Denk- und Handlungsweisen aufzuzeigen und die Funktionen eben dieser zu dechiffrieren, verlässt dazu aber nicht im Ansatz die Ebene dieser Strukturen und muss sich so den gleichen Vorwurf gefallen lassen, den sie macht: sie reproduziert die bestehenden Machtverhältnisse. Die Lücken und Brüche in der Argumentation werden mit einem eigentümlichen Gemisch aus Polemik und Wendeverlierer-Rhetorik gekittet. Die Denkfigur, die hier eröffnet wird führt zum Status Quo und ist dementsprechend der konformistische Antrag zur Aufnahme in die „Gemeinschaft der guten Deutschen“. (Die mit den Hufeisen.) […]
Ich weiß nicht recht, wie ich eine Replik auf diesen Text anfangen soll, vielleicht indem ich ihn mit einem Essen vergleiche: die kritischen Zutaten wären ähnlich, würde ich den FCSP kritisieren, nur das Rezept und die Temperatur wären wohl andere.
So stimme ich nicht mit dem Autoren überein, dass es in Ostdeutschland oder meinetwegen auch in Lübeck und Kiel kein Naziproblem mehr gibt. Meine Wahrnehmung ist schlimmer, ist doch rechtes Gedankengut und Verhalten tief in der Gesellschaft angekommen, Stichwort struktureller Rassismus, Sarrazin oder auch die Leuchtspurangriffe und das Gejohle in Rostock.
So reiht dieser Text weiter Zutat an Zutat, ohne am Ende rund zu werden. Und andere Gäste hätte ich mir auch eingeladen 😉
Ist es denn wirklich so schwer, sich den Inhalt (das ist das, was du Zutat nennst) eines Textes wenigstens so lang zu merken, bis man die Kommentarspalte mit Smileys vollspamt? Ich zitiere mal für dich, was du dir hättest selber merken können:
„Zwar fühlt man sich angesichts der dumpfen Ressentiments vieler Zuschauer gerade in ostdeutschen Stadien – vor allem in den unteren Ligen – auch heute oftmals noch wie in einer Rostocker Gartenkneipe des Jahres 1992. Und noch immer ziehen Spiele gegen den „FC St. Pauli“ gerade im Osten viele Nazis an, die darauf aus sind, „Zecken“ zu „klatschen“.“
Wo ist jetzt von die Rede davon, dass es überhaupt kein Naziproblem in (ost)deutschen Fußballstadien gäbe? Wie soll man sich jetzt mit dir darum streiten, dass die 90´er vorbei sind (wie ebenfalls bereits im Text erwähnt), wenn deinem Kommentar zu entnehmen ist, dass deine Aufmerksamkeitsspanne kaum von der Wand bis zur Tapete reicht?
[…] wir schon beim Thema Komplexe sind, dann komme ich einfach nicht daran vorbei, auch das jüngste Elaborat an Reflektion bis zur Bewegungslosikeit zu nennen. Vergesst Weimar und andere Moloche – das neue Epizentrum der Aufklärung liegt in […]
Den Analysegehalt des gesamten Artikels zeigt ein Satz: „Die 1990er Jahre sind allerdings inzwischen seit mehr als zehn Jahren vorbei.“ Wer würde da widerspreachen?
Selten so eine Scheiße gelesen. Verstehe nicht warum immer der FCSP für solche Tiefflieger der Mitteilungsbedürftigen herhalten muss.
Sehr geehrter Herr, sehr geehrte Frau Shitface,
dass Sie nicht viel verstehen, glaube ich gerne. Vielleicht mögen Sie aber, sofern Sie o.g. Text gelesen haben, zu benennen, was dort „so eine Scheiße“ sei.
Ich bin der bessere Antideutsche.
z.B. Parallen ziehen zwischen dem Schützen des Viertels gegen Bullen und Yuppies (was immer das auch ist) mit was der nationalen Heimatschutz gegen Migranten tut. Extremismustheorie at its best. „Die Linken sind ja genauso böse wie die rechten, die einen hassen Ausländer, die anderen die Bullen“. Unterschied ist nur, dass du dir deinen Beruf aussuchen kannst, dein Beruf bestimmtes Verhalten reproduziert, während mensch sich das „Ausländer“ sein nicht aussuchen kann.
Aber da du Reschke selbst das Sozialromantiker Ding nicht im Ansatz verstanden zu haben scheinst, habe ich nicht die Lust die unzähligen weiteren Lügen und Widersprüge hier darzustellen, da du mir eh zu der Art von Linken zu scheinen gehört, die ihre Lebensaufgabe darin gefunden haben Linke zu kritisieren die es wagen, perverse Symptome des Kapitalismus zu kritisieren als den Kapitalismus als Ganzes und in eine H&M Boykottaufruf die Reichskristallnach sehen. Die asiatischen Kinder in den Fabriken werde es dir Danken.
Der Artikel zeigt noch mal deutlich, welche Lücke die BT hinterlassen wird: Jungmänner mit Selbstwertkomplexen werden sich künftig andere Möglichkeiten suchen müssen, um Artikel zu schreiben, deren Aussage im wesentlichen lautet: „Ich hab ganz viel Ahnung und ich bin total kritisch und ich sag Euch allen jetzt mal wie dumm ihr seid, weil ihr XY gut findet und dabei auch noch denkt, ihr wärt was Besseres“. Damit Ihr nicht lange suchen müsst: Für Erwachsene gibt’s das auch in gedruckter Form, nennt sich Bahamas.
streitet euch halt..
http://motmw.blogsport.de/2012/03/07/kritik-vs-polemik/
[…] „Die Braunhemden vom Millerntor. Der Hamburger Heimatschutz gegen moderne Unzumutbarkeiten“ – Ein journalistischer Höhenflug von Andreas Reschke, publiziert in ‚Bonjour Tristesse‘ . […]
Prinzipiell guter Beitrag, aber zu den Behauptungen Che Guevara betreffend, würde ich gerne mal ein paar Quellenangaben haben!
Guevara als Reaktion auf Kritik an Kuba auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 11. Dezember 1964: „Wir haben Erschießungen vorgenommen; wir nehmen Erschießungen vor und wir werden auch weiterhin Erschießungen vornehmen“. Näheres zum „kleinen Schlächter der Cabaña“, finden Sie bei Jacobo Machover: Che Guevara. Die andere Seite, Berlin 2008.
[…] »Die Braunhemden vom Millerntor. Der Hamburger Heimatschutz gegen moderne Unzumutbarkeiten« bei Bonjour Tristesse. […]
Oha. Einigermassen recherchiert – aber eben nur einigermassen. St. Pauli ist nicht nur USP sondern eben auch ein Stadtteil.Bisschen mehr hingucken! Der Vergleich mit den Braunhemden zeugt von veritabler Dummheit. Was sollen die Anführungszeichen? Wie früher in der Bild/ Welt. Nächstes Mal mehr denken vorm Schreiben!
Interesant wie viele Dummköpfe den Text, seine Aussage oder auch nur Teile seiner Form („Anführungszeichen“) nicht kapieren. Das war aber auch nicht anders zu erwarten beim St.Pauli Pöbel.
Nur weiter so, Andreas Reschke!
Eine kleine Korrektur:
„die zu einem nicht unerheblichen Teil aus Nazis und Prolls“
Prolls sind das heute genauso, nur daß diese im 21 Jhdt. eben nicht mehr Vokuhila und Schnauzer, sondern Irokesen und Tätowierung tragen. Und bei dem grasierenden Judenhass in der antiimperialistischen Hochburg Hamburg wäre es durchaus eine Diskussion wert ob hier nicht auch von Nationalsozialisten in Form des Strasser/Röhm-Flügels gesprochen werden kann.