Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) ist ein scheiß Drecksblatt! Was wie ein neuer Aufkleberslogan der AG No Tears for Krauts klingt, ist unsere Feststellung aus der letzten Ausgabe der Bonjour Tristesse. Wir bescheinigten der lokalen Gossengazette eine sensationsgierige Anbiederung an ihr Publikum (vgl. Bonjour Tristesse #21). Wie Recht wir damit hatten, veranschaulichte das Wurstblatt eindrucksvoll Ende des vergangenen Jahres. Traditionell werden zu dieser Zeit Sachsen-Anhalts beliebteste Vornamen veröffentlicht. 2016 waren es der Jungsname Ben und der Mädchenname Mia. Kurze und knackige Namen, bei denen der mundfaule Hallore nur selten stolpert. Als Illustration für die Onlineveröffentlichung nutze die Redaktion ein Foto mit vier Babys, das bei ihrer Leserschaft großes Entsetzen auslöste. Drei der vier Neugeborenen hatten eine dunklere Hautfarbe als der gemeine MZ-Leser ertragen konnte. Es hagelte einen Shitstorm, bei dem sich die Ronnys, Maiks und Mandys des Landes darüber auskotzten, wie undeutsch diese vier Babys aussehen und dass die MZ bei der aktuellen politischen Situation doch etwas sensibler mit der geknechteten Volksseele umgehen müsse. Einige der Hater auf Facebook warfen der Redaktion sogar vor, sie hätte das Bild absichtlich gewählt um zu zeigen, wie rechts der Osten sei. Wäre das der Fall gewesen, hätten wir wohlwollend eine Schachtel Hallorenkugeln durch ihren Briefkastenschlitz gepresst. Dass dies nicht nötig ist, zeigte die Reaktion der Onlineredaktion unter einem der Hasskommentare auf Facebook. Hier versicherte sie ihrer wutschnaubenden Leserschaft, man wisse nicht, wie die Babys auf dem Bild heißen und werde den Fauxpas durch einen Bilderaustausch beheben. Ihren Worten ließen sie Taten folgen, und das Foto mit den »undeutschen Babys« verschwand letztendlich von der MZ-Website. Der Pöbel war dadurch beschwichtigt und freute sich über so viel Einsicht und Volksnähe seiner Zeitung. Das Einknicken vor dem virtuellen Mob war keine Überraschung, sondern ist Ausdruck des vermaledeiten Zustandes der ostdeutschen Lokalpresse. Wer den Zorn über vier Babys unkommentiert stehen lässt und sich ihm sogar beugt, muss als das benannt werden, was es ist: ein Drecksblatt! Vielleicht sollte die nächste Scheiß-Drecksnest-Demonstration nicht in einem der vielen ekelhaften Käffer Sachsen Anhalts stattfinden, sondern direkt durch die Redaktionsräume der Mitteldeutschen Zeitung gehen. [flp]
Scheiß Drecksblatt I
21. November 2017 von bonjour tristesse
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