Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der hallischen Kunsthochschule Burg Giebichenstein im vergangenen Jahr fragt Hannes Junker, was es mit deren Selbstinszenierung als Produktionsstätte für unbequeme Querdenker auf sich hat. Der Text ist die leicht überarbeitete Fassung eines Vortrages, den der Autor im Sommer 2015 auf Einladung der AG Antifa im Stura gehalten hat.
Das Phänomen ist bekannt: Immer wieder lodern bei Geburtstagsfeiern und an Weihnachten schwelende Konflikte innerhalb der Familie auf. Am Anfang geben sich alle noch Mühe, aber spätestens nach der Bescherung sorgt eine ernüchterte Erwartungshaltung dafür, dass die Stimmung kippt. Das gilt auch für jene Familien, deren Bindung nicht auf Her- sondern auf Übereinkunft gründet. Die Angehörigen der Kunsthochschule Burg Giebichenstein beschwören regelmäßig einen gemeinschaftlichen Zusammenhalt, der innerhalb der Burgmauern herrschen würde. Die Burg – so ist immer wieder zu hören – sei eine große Familie. Dass die Feste von Wahlverwandten nicht anders als die von Blutsverwandten ablaufen, demonstrierte die hallische Kunsthochschule während ihres hundertjährigen Jubiläums.
Zu Beginn der offiziellen Festwoche im Mai herrschte zwischen Lehrstuhl und Studierendenrat noch eitel Sonnenschein. Die Professoren stellten sich in einer Ausstellung, die im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten im Volkspark stattfand, als Freunde der Studenten vor, die auch mal »gegen den Strich bürsten würden«. Die Studenten ihrerseits rechtfertigten das ausgesprochene Vertrauen, in dem sie das Programm für die offizielle Festwoche spendierten. Der Studierendenrat der Burg erklärte: »Die Studentinnen und Studenten haben in diesen hundert Jahren die Burg zu dem gemacht, was sie ist. Sie haben sich Freiräume genommen, Regeln überschritten und Haltungen hinterfragt.« So schien die Festwoche zwischenzeitlich die Innigkeit der Burgfamilie zu bestätigen, die sich als schrecklich nette Familie notorischer Querdenker präsentierte. Textildesignstudenten nähten im Stile des Bundes Deutscher Mädel hundert Fahnen mit neuen Logos für ihre Hochschule. Kommunikations- und Industriedesignstudenten organisierten einen Faschingsumzug, der vom Neuwerk zur Unterburg der Burg Giebichenstein zog. Und selbst vor dem Biomüll machte das studentische Engagement keinen Halt: Besonders eifrige Designstudenten verarbeiteten Essensabfälle, die während der Festwoche anfielen, zu Kleidung.
Bei der abschließenden Modenschau am Freitagnachmittag zeigte sich, wie es um den familiären Zusammenhalt bestellt ist. Am Ende des Laufstegs fielen die Kompostmodels in einen stilisierten Abfallcontainer. Die Performance war offensichtlich als Kommerzvorwurf gedacht, der sich nicht zuletzt auch gegen die angehenden Modedesigner gerichtet haben dürfte, die sich nicht an der Aktion beteiligt hatten. Doch schon längst vor der Modenschau war der Familienfrieden zerbrochen. Bereits am Mittwochabend, während eines offiziellen Festbanketts für geladene und gesetzte Gäste, das von einigen Burgstudenten unter Leitung einer Künstlerin vorbereitet wurde, kam es zum Eklat. Der Stura hatte zuvor unter den Studenten Karten für den Schmaus verlost, wobei die Verlosung nur auf mäßiges Interesse stieß. Einige Burgstudenten brachte die vermeintliche Adelsbildung und das opulente Mahl derart in Wallung, dass sie das Bankett im Volkspark störten, wobei sie Gäste beschimpften und die Dekoration beschädigten. Eine spontane Einladung, sich an die Tafel zu gesellen, lehnten sie ab. Ihnen ginge es nicht um ihren Ausschluss, sondern um die Unvereinbarkeit solch eines Banketts mit Burgidealen wie Nachhaltigkeit und Authentizität. Noch Tage nach dem Vorfall war die Kunsthochschule in Aufruhr. So kündigten einzelne Mitarbeiter des Studentencafés Konsum wutentbrannt an, den Professoren keinen Kaffee mehr servieren zu wollen. Eine Angestellte spielte ein eingesprochenes Band in Dauerschleife ab, in welchem das Bankett unter anderem als »dekadent« bezeichnet wurde. Der Studierendenrat verschickte eine wirre E-Mail, in der er zum Zusammenhalt aufrief, den er durch verborgene Kräfte gefährdet sah: »Liebe Mitglieder der Burg, das gestrige Festbankett hat es gezeigt. Wir wissen weder, wer wir sind, noch was die anderen wollen. In blinden Notzwängen versuchen wir anonymen Ansprüchen gerecht zu werden, und dabei vergessen wir die Gemeinschaft, die wir sind. In der Menge unserer unterschiedlichen Vorstellungen liegt eigentlich eine Energie, die viel ausmachen kann, aber es muss eben die gesamte Menge teilhaben und nicht nur ein geladener Kreis der Elite.«
Es waren jedoch weder unterschiedliche Vorstellungen, die zur Spaltung von Mob und Elite während der Festwoche führten. Noch war es Eigensinnigkeit, derer sich die Burgangehörigen immer wieder rühmen, die den Bankettbesuch eskalieren ließ. Eigensinnigkeit setzt mit eigenständigen Gedanken etwas voraus, das den Burgstudenten gar nicht zuzutrauen ist, denn schließlich steht auf dem Lehrplan ihrer Hochschule nicht Komposition, sondern Konformismus.
Von der Hochschule für industrielle Formgestaltung zur Burg Giebichenstein Kunsthochschule
Als Hochschule für industrielle Formgestaltung war die Burg die bedeutendste Kunsthochschule für Design der DDR. Zusammen mit der Universität der Künste und der Kunsthochschule Weißensee in Berlin gehört sie inzwischen zu den größten Ausbildungsstätten für Künstler und Designer in Deutschland. Zwar steht die freie Kunst aus Halle im Schatten der nahegelegenen Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, deren Malerei weltweit großes Renommee genießt. Und auch in Sachsen-Anhalt wird die Burg, wenn es um internationale Bekanntheit geht, wohl bis in alle Ewigkeiten das Nachsehen gegenüber dem Bauhaus in Dessau haben – ein Umstand, der an der Burg Giebichenstein so sehr als Stachel im eigenen Fleisch wahrgenommen wird, dass man sich in deren Räumlichkeiten unentwegt am Bauhaus abarbeitet. Aber zumindest das Design und Kunsthandwerk der Burg ist auch jenseits der Elbe ein Begriff. Jedes Jahr bewerben sich hunderte Interessierte um einen der begehrten Studienplätze im Fachbereich Design, dem größten Fachbereich der Hochschule. Und was sonst nur der Stiftung für Hochschulzulassung gelingt, nämlich westdeutsche Abiturienten zum Studium in die Zone zu lotsen, schafft die Burg auch ohne zentrales Auswahlverfahren. So kommt jeder dritte Bewerber aus den alten Bundesländern.
Die Lehre an der ehemaligen Kunsthandwerksschule, deren Werkstätten seit Anfang der 1920er Jahre durch die Bestrebungen ihres Gründervaters Paul Thiersch in der namensgebenden Burg Giebichenstein residieren, genießt einen guten Ruf. Vor allem die enge Verbindung von freier und angewandter Kunst sowie das Kunsthandwerk werden in Anschlag gebracht, wenn es um die Profilierung der Hochschule geht. Man fühle sich an der Saale einer handwerklich-künstlerischen Grundausbildung verpflichtet, wodurch sich die Designausbildung von der Ausbildung an wirtschaftsorientierten Fachhochschulen für Gestaltung abheben würde. Außerdem orientiere sich das Design weniger an den Erfordernissen der industriellen Massenproduktion als an der Güte des Handwerks. Die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Burg, Renate Luckner-Bien, hat dieses vorherrschende Selbstverständnis anlässlich der ersten großen Nachwendeausstellung der Hochschule 1990 in einem Ausstellungskatalog folgendermaßen formuliert: »In den Mauern der Burg lebt eine Auffassung von Werkkunst, die bestimmt ist vom Wissen um die Notwendigkeit der Ganzheitlichkeit gestalterischen Denkens und Handelns – und zwar als ungeteilte, sinnliche und konkrete Arbeit, nicht als Legitimation industrieller Warenüberflutung im Sinne von Corporate Identity.« Zwar sind diese verquasten Worte inzwischen mehr als zwanzig Jahre alt. Sie entsprechen jedoch auch heute noch weitestgehend dem ideologischen Selbstbild der kunsthandwerklichen Fachbereiche.
Auch innerhalb der größten Designstudiengänge – Kommunikationsdesign, Industriedesign und Innenarchitektur – teilt man die Überzeugung, dass man nicht für Markt und Masse gestaltet. Stattdessen wird die eigene Arbeit als Kulturbeitrag und Gesellschaftsdienst begriffen. Vor diesem Hintergrund gab der Rektor der Burg, Dieter Hofmann, selbst Professor im Fachbereich Industriedesign, in einem Interview anlässlich des 100. Hochschuljubiläums folgendes zum Besten: »Wir bilden Menschen mit einem gestalterischen Profil aus, die nicht die merkantilen Interessen von Unternehmen bedienen, sondern fragen: Was ist für den Nutzer in seiner Welt wichtig? Apple denkt zum Beispiel nutzerorientiert und ist deshalb so erfolgreich.«
Man muss keinen Lehrstuhl an der Burg innehaben, um Apple für einen Wohlfahrtsverein zu halten, dessen Marktdominanz auf reinem Altruismus fußt. Es reicht immatrikuliert zu sein. So spiegelt sich das vorherrschende Selbstverständnis auch in der beliebten Formel von der »Verantwortung des Designers« wider, die nach wenigen Studienwochen zum ideologischen Rüstzeug des Burgstudenten gehört wie der Fjällräven-Rucksack oder der Zehn-Tage-Bart zu seiner Garderobe. Denn insgeheim wissen die angehenden hallischen Designer selbstverständlich, dass der eigene Beruf hinsichtlich der gesellschaftlichen Anerkennung in etwa auf einer Stufe mit dem Friseurberuf steht. In der ersten Ausgabe ihrer nach dem Hochschulstandort benannten Hauspostille Neuwerk. Zeitschrift für Designwissenschaft brachten sie folgendes zu Papier: »Design als Allerweltsbegriff hat es in die Nähe von Couturiers, Karossenschneidern und Friseuren gebracht, kurz, den modischen Stylisten der Oberflächen. Natürlich weisen Designer, die sich selbst ernst nehmen, den Vorwurf, in Sachen Oberflächlichkeit tätig zu sein, weit von sich.« Umso angestrengter versucht man sich deshalb einzureden, dass man mit der eigenen Arbeit tatsächlich ernsthaft Schaden anrichten könnte, sprich so etwas wie Verantwortung trägt. Noch deutlicher wird dieses Zusammenspiel von Überflüssigkeitsahnungen und kompensierendem Narzissmus im nervtötenden Permadiskurs über den Designer als Autor, ebenfalls eine Art von Beschwörungslitanei, die mit der Hoffnung schwanger geht, die Reputation eines Hairstylisten gegen die eines Schriftstellers eintauschen zu können. Nicht zuletzt die Namenswechsel der Burg nach der Wende dokumentieren die Bemühungen, Design in den Rang von Kunst zu erheben: Hochschule für industrielle Formgestaltung (bis 1989), Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle (bis 2010), Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (bis heute).
Anything goes
Im offiziellen Leitbild der Hochschule heißt es, die Burg ermutige ihre Studenten, »individuelle und eigensinnige Wege zu gehen«. »Visionäres Denken und Gestalten jenseits von Verwertungszusammenhängen« würden »ebenso gefördert, wie die Entwicklung berufspraktischer Fähigkeiten«.
In der Tat ist die große Beliebtheit der Hochschule bei ihren Studenten darauf zurückzuführen, dass die Burg nicht nur berufspraktische Fähigkeiten und Fachwissen vermittelt, die für die Arbeit in der Kultur- und Kreativbranche unabdingbar sind. Innerhalb der Lehre wird sogar vorausgesetzt, dass sich die Studenten technisches Wissen und handwerkliche Techniken nebenher aneignen. Die Beherrschung gängiger Software wird im Kommunikationsdesign beispielsweise ebenso dazu gezählt, wie das Wissen um die Funktionsweise computergestützter Druckverfahren und fotografischer Reproduktionstechniken. Die Vernachlässigung dieser unerlässlichen Fachausbildung hat ihre Ursache allerdings nicht darin, dass die Burg einer allseitigen künstlerisch-handwerklichen Grundlagenausbildung den Vorrang einräumt. Das Grundlagenstudium im Fachbereich Design, welches von allen Designstudenten im ersten Studienjahr durchlaufen wird, und das immer wieder herhalten muss, um die kritische Ausrichtung der Lehre zu bezeugen, taugt nicht dazu, in die erforderlichen Methoden und Gesetze der visuellen Gestaltung einzuführen. Es stellt stattdessen ein Mashup aus ein- bis zweiwöchigen Workshops dar, die durch verschiedene Vorlesungen aus dem Bereich ergänzt werden. Die Workshops zielen weniger auf eine systematische Gestaltungslehre ab als auf Kompetenztraining. So sollen die Studenten durch Gruppenarbeit, Gemeinschaftskonsultationen und Zwischenpräsentationen en passant Team- und Kommunikations-Skills sowie Konzept- und Entwurfskompetenzen erlernen. Eine Farb- und Kompositionslehre wird weder angeboten, noch ist sie vorgesehen. Am Neuwerk trifft man nicht selten die Meinung an, dass solch eine Lehre die gestalterische Freiheit beschneiden und die künstlerische Schaffenskraft der Studenten hemmen würde. Indem sie sich bemühe, die ästhetische Wirkung auf allgemeingültige Prinzipien zurückzuführen, reduziere sie die gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten. Anstatt die Gestaltung so zu kanonisieren, würden die projektbezogenen Workshops die Studenten zu eigenständigen künstlerischen Experimenten verleiten. Eine Meinung, die letztendlich nur die saublöde Bildungsbürgerweisheit variiert, nach der der größte Feind der Kunst die systematische Reflexion über ihre Wirkungsweise ist.
Es ist gerade dieser interdisziplinäre Workshop-Charakter der Lehre, der die Freiheit, die die Designstudenten innerhalb ihrer Ausbildung an der Burg angeblich genießen, begründen soll. Im Hauptstudium mutieren die Workshops des Grundlagenstudiums zu studiengangsbezogenen Semesterprojekten. Eine allgemein gehaltene Themenstellung soll die Projektteilnehmer zu kreativer und origineller Gestaltungsarbeit anregen, während sich der Professor lediglich als Wegbegleiter versteht. Axel Buether, Grundlagenprofessor im Fachbereich Design, hat dieses Burgkonzept in seinem Opus magnum, dessen Titel Wege zur kreativen Gestaltung bereits Ratgeberlektüre für Bastelenthusiasten verspricht, stellvertretend ausgeführt: »Die Entdeckung der eigenen Interessen an einer Problemstellung ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung und den Erfolg kreativer Strategien. Die Interpretation der Aufgabenstellung muss aus diesem Grund ein hohes Maß an gedanklicher Freiheit ermöglichen. Jeder Lerner muss etwas finden können, was ihn an der Aufgabe interessiert und zur eigenständigen Suche nach Wegen zur Problemlösung motiviert. Die Frage nach den Zielvorstellungen des Lehrenden ist daher von untergeordneter Bedeutung.« Am Anfang der Projekte des Hauptstudiums steht dementsprechend nur selten eine ausformulierte Aufgabenstellung oder ein konkretes Gestaltungsproblem. Zumeist beginnen die Projektvorstellungen mit einer Assoziationskette zu irgendeinem Begriff, die wiederum oft mit Etymologischem einsetzt. Folgendes Projekt aus dem letzten Semester ist prototypisch: »Der Ursprung des Wortes Satellit ist viel weniger konkret als seine moderne Verwendung: Das lateinische Wort satelles steht für Begleiter, Leibwächter. So betrachtet, zeichnet sich ein Satellit als ein Ding aus, dessen Dasein sich ganz um etwas Anderes und Größeres dreht. Dieses stellt den Mittelpunkt all seiner Anstrengung dar, er umkreist und beobachtet ihn. Die zentrale Aufgabe des Satelliten besteht darin, dem Fixpunkt hilfreich zu sein und ihm zu assistieren.« Weiter heißt es: »Die Studierenden sollen innerhalb des breiten Spektrums, welches das Motiv des Satelliten aufzeigt, eigenständig Interessenfelder bestimmen und das eigene Themengebiet weiter ausloten. Das Ineinandergreifen von Technik und Gestaltung, aber vor allem auch die Analogien und Metaphern, die das Bild des Satelliten eröffnen, werden als Anregung und Ausgangspunkt verstanden, um neue Ideen, Fragen und Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen.« Zur Ergänzung: Es geht zwar aus keiner einzigen Silbe hervor, aber das Projekt richtet sich an Studenten des Industriedesigns. Ob die resultierenden Arbeiten schlussendlich überhaupt irgendetwas mit dem ohnehin schon butterweichen Thema zu tun haben, wird als nebensächlich angesehen. Es obliegt den Studenten, ihrem Werk einen sinnvollen Zusammenhang zum Projektthema anzudichten, entsprechend der vorherrschenden Lehrauffassung, die das Storytelling zur Schlüsselqualifikation erhebt. »Kritische Reflexion von kreativen Prozessen«, so Buether, »hat das Ziel der Klärung und Motivation, der Steuerung von Aufmerksamkeit und Interesse, der fantasievollen Konstruktion von Sinnzusammenhängen und inhaltlichen Bedeutungen.« So gilt die handwerkliche und gestalterische Ausführung eines Entwurfes als nachrangig gegenüber seiner Präsentationsfähigkeit und Kommunizierbarkeit. »Was am Ende zählt«, schreibt Buether, »ist die Innovationskraft der Idee, während das Werk lediglich Mittel zum Zweck ist. Die Auswahl der geeigneten Materialien und Verarbeitungstechnologien oder die Qualität der handwerklichen Umsetzung sagen viel über die praktische Intelligenz aus, doch wenig über das kreative Potenzial.« Es ist somit kein Zufall, dass sich innerhalb der Burgmauern eine Sprache herausgebildet hat, die dem gesellschaftlichen Sprachzerfall noch vorauseilt, in dem sie »fantasievoll Sinnzusammenhänge konstruiert«, wo schlichtweg kein Sinn zu finden ist. Wer sich davon überzeugen möchte, dass die Studenten nicht nur Axel Buether, sondern auch den anderen Jargonjongleuren und Phrasendreschern mit Lehrstuhl diesbezüglich in nichts nachstehen, muss nur in die Hochschulbibliothek gehen und einen Blick in die theoretischen Abschlussarbeiten der Burgstudenten werfen.
Creatio ex nihilo
Dreh- und Angelpunkt des gesamten Lehrkonzepts ist der Begriff der Kreativität. Sie wird als Universalkompetenz verstanden. Ihr soll es nicht nur obliegen, aus irgendetwas etwas zu machen, wenn die Konstruktion von »inhaltlichen Bedeutungen« gefragt ist. Kreativität soll vor allem die künstlerischen Experimente, die die Verbannung jeder systematischen Reflexion innerhalb einer Farb- und Kompositionslehre befördern sollen, befruchten. Zwar weiß niemand so recht, worum es sich bei Kreativität überhaupt handeln soll, bei ihrer Definition bleibt es zumeist beim Die-Basis-ist-die-Grundlage-aller-Fundamente-Gestammel: »Die Grundbedingung für Kreativität ist das Haben von Einfällen.« (O-Ton Buether) Dennoch soll Kreativität all das leisten, was dem Verstand niemals möglich wäre: »Kreativität ist mit dem Fließen unserer Vorstellungstätigkeit verbunden, weshalb wir unsere Gedanken frei machen müssen, ganz gleich, ob wir uns die Aufgaben selbst stellen oder diese von anderen an uns heran getragen werden. Was immer unsere gedanklichen und praktischen Prozesse blockiert, verhindert unsere freie assoziative Tätigkeit«.
Buether hat damit bewiesen, dass regelmäßiger Gedankenerguss trotz geistiger Dürre nicht nur möglich ist, sondern an der Burg sogar mit einem Lehrstuhl belohnt wird. Auch wenn die Kreativität durch solche tautologischen Bestimmungsversuche und der ihr zugesprochenen Qualitäten einer Zauberkraft gleicht, soll sie nur eine Frage des richtigen Trainings und Settings sein. So seien »negative Gefühlsreaktionen wie Angst, Zwang, Druck und Stress« ebenso abträglich wie »zunehmende Professionalität, wenn Denk- und Handlungsroutinen nicht durchbrochen werden«. Fehler und Irrtümer seien dagegen Quellen der Innovation. So haben die Designwissenschaften, welche inzwischen Promotionsrecht genießen und der Burglehre akademische Weihe verleihen sollen, eigens eine Konferenz organisiert, die den Fehler zur fruchtbaren Gestaltungsmethode erhoben hat. Auch der inzwischen geschasste Lieblingsprofessor der Kommunikationsdesign-Studenten Sven Völker hat dem Thema »Error« eine Ausgabe des Magazins, welches er in Zusammenarbeit mit den Studenten jedes Semester unter dem programmatischen Titel Some Magazine auf den Markt brachte, gewidmet. Solch eine Gleichschaltung wirft die erneut die Frage auf, woraus sich denn Kreativität speisen soll. Neben Dilettantismus wirke auch Eigenmotivation stimulierend. Buether meint damit die Verinnerlichung eines fremden Anliegens als eigenes Interesse, womit er den rational-irrationalen Kern des Lehrplankonformismus benennt: »Sobald wir uns mit der gestellten Aufgabe identifizieren, an der Lösung brennend interessiert sind, kommen unsere Gedanken ganz von selbst in Fluss.« Schlussendlich bedarf Kreativität des nötigen Inputs, zu dem allerlei persönliche Erlebnisse gezählt werden, die bei der Generierung neuer Ideen das Material stellen sollen. So ist die Freizeit das bevorzugte Wildereigebiet – an der Burg spricht man hochtrabend von Fundus – für die eigene Selbstausbeutung. Auch wenn den Burgstudenten etwas anderes zu wünschen wäre, so ereilt sie doch die gerechte Strafe für ihren Konformismus, wenn sie den Unterschied zwischen Vergnügen und Arbeit nicht mehr kennen.
Same, same, but different
Angesichts derartiger Bemühungen – anregende Mini-Workshops, Anything-goes-Aufgabenstellungen und schwerpunktmäßige Kreativitätsförderung – ist das Ergebnis äußerst dürftig. Zu ihrem hundertjährigen Jubiläum erweckt die Burg nicht den Eindruck, dass innerhalb ihrer Mauern Individualität gedeihen würde. Im Gegenteil: Die meisten Arbeiten aus dem Kommunikationsdesign dokumentieren nicht den Einfallsreichtum und die Eigensinnigkeit der Studenten, sondern, ebenso wie ihr Kleidungsstil, vor allem deren Phantasielosigkeit, Anpassungsbereitschaft und Geltungsdrang. So gleichen die Plakate jüngeren Datums, die bei der Ausstellung »Die 100 besten Plakate der Burg« anlässlich des Jubiläums im Volkspark zu sehen waren, einander wie ein Hipster dem anderen. Das Plakat zur Einar-Schleef-Ausstellung sieht aus, wie das zur Erich-Mühsam-Lesung. Beide zusammen ähneln einem Anschlag für eine Veranstaltung in einer Vortragsreihe über Kunst, Design und Popkultur im Volkspark, der wiederum an ein Plakat für eine Farbkonferenz erinnert. Das Alleinstellungsmerkmal der jüngsten Burgplakate besteht nicht darin, dass ihre Gestaltung weitestgehend indifferent gegenüber dem Anlass ist – das gilt auch für andere Plakate jüngeren Datums. Typisch für sie ist vielmehr eine serielle, kleinteilige Rastergestaltung, in der einzelne grafische Elemente additiv zusammengesetzt sind. Sie zehren meist vom schlichten Kontrast zweier unverwaschener Farben mit einem flächig, oft schwarz-weiß gehaltenem Hintergrund und dem beliebigen Mischgebrauch von Serifen- und Groteskschriften. Diese sterile Formen- und Farbsprache entspricht gewiss einer Mode. Nur dürfte die Mode, zusammen mit dieser Art von indifferenter Baukasten- und Komponentengestaltung, die sich passenderweise auch im neuen Corporate Design der Hochschule wiederfindet, auch einer gewissen Unfähigkeit geschuldet sein. Zudem entspricht das gestalterische Vokabular einem verkümmerten Blick, der schon deshalb nicht den inhaltlichen Unterschieden verschiedener Dinge gewahr werden kann, weil er sie nur in Hinblick auf ihre potentielle Verwertbarkeit für die eigene Reproduktion respektive den eigenen kreativen Prozess betrachtet. Offensichtlich befördert der Verzicht auf eine visuell-gestalterische Grundlagenlehre und eine technisch-handwerkliche Ausbildung zugunsten eines breit angelegten Workshop-Zoos mit noch breiter angelegtem Themeninput nicht Ausdrucksvielfalt sondern das Gegenteil: Einheitsgestaltung.
Erfolgsmodell Burg
Die eintönige und modekonforme Gestaltung ist kein Zufall. Die Burg Giebichenstein ist weitaus besser an Markt und Masse angepasst, als man es sich innerhalb ihrer Mauern eingestehen möchte. Die Vernachlässigung der handwerklichen Ausführung eines Entwurfes gegenüber dessen Innovationskraft und der nahegelegten Story sorgt dafür, dass bei der Abschlusspräsentation tendenziell die eloquentesten und dreistesten Schaumschläger die Nase vorn haben. Ein allgemeingültiges Urteil ist ohnehin unmöglich, sobald der Anspruch auf Gegenstandsbezug und Sachgerechtigkeit fallen gelassen wird. Abgesehen davon fehlt ohne visuell-gestalterische Grundlehre das nötige Vokabular, um die Gestaltung des Entwurfes an Zweck und Intention zu messen. So läuft bei der Projektpräsentation alles auf die an der Burg freilich tabuisierte Frage hinaus, ob sich die dargebotene Idee vermarkten lässt. Regelmäßige Gruppenkonsultationen während der Workshops dienen als erste Marktanalyse, bei denen Professoren und Kommilitonen die ideellen Endverbraucher mimen, in dem sie einander auf interessante und spannende Aspekte aufmerksam machen. Wenn Dozenten bei Konsultationen einzelne Studenten beleidigen und vor versammelter Mannschaft vorführen, was am Neuwerk keine Seltenheit ist, dann ist das kein Widerspruch zu dem wattierten Aufbautalk, sondern dessen Ergänzung. Beides – Aufbautalk und Bashing – lässt sich auf die Unsicherheit und das Unvermögen des polternden Lehrpersonals zurückführen, denen es an Sachautorität mangelt. Die Dozenten verhalten sich wie zornige Väter, die ihren Kindern kein Vorbild sein können, weil sie keine sachlichen Argumente besitzen, die ihnen Autorität verleihen könnten und die eben deshalb ihren Nachwuchs mal fertigmachen und mal aufbauen, um so ihre Vorherrschaft zu begründen.
Mit dem Denken und Gestalten jenseits von Verwertungszusammenhängen, deren Förderung zum offiziellen Leitbild der Burg gehört, ist die präventive Selbstzurichtung auf Eigeninitiative gemeint. Denn während andere Hochschulen sich darauf bescheiden, den Studenten die nötigen Hard Skills zu vermitteln, fasst die Saalekunsthochschule bei ihrer Zurichtung die gesamte Persönlichkeit ins Auge. Gerade dies begründet den Vorsprung der Burg vor westdeutschen Kunst- und Designhochschulen, die oftmals noch einem technisch-methodischen Verständnis von künstlerisch-gestalterischer Ausbildung nachhängen. Der ganzheitliche Ansatz ist weitaus besser an die Direktiven des modernen Arbeitsmarktes angepasst, der zunehmend verlangt, dass die gesamte Person eingebracht wird. Fachwissen und praktische Fertigkeiten haben demgegenüber längst an Marktwert verloren, zum einen bedingt durch den beschleunigten technischen Fortschritt, zum anderen aufgrund der sich rasch wandelnden Angebotslage auf dem Arbeitsmarkt, welche eine erhöhte Flexibilität verlangt. Stattdessen haben zeitlose Kompetenzen, die nur Persönlichkeitsmerkmale wie Anpassungsvermögen, Motivationsfähigkeit, Granitoptimismus, Entschlusskraft usw. kodieren, Konjunktur. Nicht zuletzt mit dem vermeintlichen Nonkonformismus, dem eine Grundlagenprofessorin des Fachbereichs Design innerhalb eines Workshops auf die Sprünge helfen wollte, in dem sie Studenten Protestplakate zu vorgegebenen Themen entwerfen ließ, befindet sich die Burg auf Linie. Denn während die Gesellschaft einen enormen Konformitätsdruck ausübt, der dem Einzelnen eine ständige Anpassungsleistung abverlangt, findet dieser Druck zunehmend unter der Prämisse statt, dass die Anpassung nicht als Angepasstheit daher kommt. In Stellenanzeigen und Partnergesuchen werden bekanntlich weniger Dutzendmenschen sondern Ausnahmefiguren gesucht, die durch ihr unkonventionelles Verhalten und ihre originellen Ideen Betriebsklima und Familienleben bereichern. Also genau jene smarten Allerweltslieblinge mit Kanten und Ecken, die das Kommunikationsdesign umwirbt: »Für Besessene und Querdenkerinnen, für Fragensteller und Geschichten-Erzähler, Nonkonformisten und Träumerinnen, für Detailverliebte, Spinner und Arbeitswütige: der Masterstudiengang Editorial Design an der Burg.«
Die Welt, wie sie mir gefällt
Auch mit der Unterordnung des Designbegriffs unter den der Kunst beweist die Burg ihren Realitätssinn. Die Subsumierung wird gesellschaftlichen Verhältnissen weitaus gerechter, in denen instrumentelle Erwägungen und pragmatische Überlegungen zunehmend hinderlich sind, um sich auf dem Markt zu behaupten. Ein Denken in den Kategorien von Mittel und Zweck entsprach vielleicht noch den gesellschaftlichen Verhältnissen der 1950er bis 1970er Jahre, im Design fand es als Funktionalismus seinen Ausdruck. Aber schon damals zeichnete sich ab, dass die zweckorientierte und sachliche Gestaltungsweise ein Auslaufmodell ist. So ist die Schweizer Grafik weitestgehend eine akademische Veranstaltung geblieben, die nur tangential die Massengestaltung beeinflusst hat. Das Alltagsdesign folgte bereits damals den Gesetzmäßigkeiten des Anzeigenmarktes, bemühte sich also vor allem aufzufallen, was von vornherein die Grenzen einer sachlich-nüchternen Gestaltungsweise absteckte. Zudem blieb der Funktionalismus sowohl in der Architektur als auch im Grafik-Design in dieser Zeit weitestgehend auf Mittel- und Nordeuropa, vor allem auf die deutschsprachigen Länder beschränkt. Spätestens Mitte der 1970er Jahre setzte sich endgültig ein Designverständnis durch, das die restriktiven Ansprüche des Funktionalismus fallen ließ. Die an Anlass und Zweck orientierte und auf Materialgerechtigkeit bedachte Gestaltungsweise ist zu sehr mit bürgerlichen Tugenden wie Sparsamkeit, Ordnung und Sauberkeit verbandelt, um im fortgeschrittenen Spätkapitalismus nicht den Absatzinteressen der Industrie zuwiderzulaufen, die auf Massenkonsum und Hedonismus setzt. In der Werbung herrscht endgültig jene Form vor, die nicht den vermeintlichen Vorteil eines Produktes in den Vordergrund stellt, sondern es als notwendigen Bestandteil eines Lebensentwurfs anpreist. Das Storytelling erweist sich beim Warenlosschlagen als weitaus effektiver denn Nützlichkeitserwägungen und Vorteilsdarlegungen.
Seit dieser Lossagung vom Funktionalismus kennt Design keine Grenzen mehr. Zunehmend alle Lebensbereiche werden dem praktischen und zugänglicheren Bruder der Kunst unterworfen. Seitdem endgültig kein rationaler Restzusammenhang mehr zwischen Leistung und Erfolg auszumachen ist, gerät alles in den Fokus der Selbstzurichtung für einen zunehmend unberechenbaren Arbeitsmarkt. Das spiegelt sich nicht nur in der Durchpädagogisierung aller Lebensbereiche wieder, deren Mantra das Stichwort vom lebenslangen Lernen ist, sondern auch in der umfassenden Kulturalisierung privater Lebensäußerungen, die jeder Bahnhofskiosk dokumentiert. So hat der Umfang an Magazinen und Zeitschriften, die sich mit Themen wie Garten, Reisen, Interieur, Essen, Outfit etc. befassen, enorm zugenommen. In den großen Wochenzeitschriften und deren Beilagen werden diese Sachen inzwischen mit einem Ernst diskutiert, der zuweilen an Bigotterie erinnert. Am Neuwerk begegnet einem diese gesamtgesellschaftliche Tendenz – die Robert Kurz als »Ontologisierung der Freizeit« bezeichnet hat – in verschiedenster Form. Um nur einige Stichworte zu nennen: Apple-Kult, Fixie-Hype, Secondhand-Shopping und Bio-Fimmel. Allein die Bedeutung, den diesen Dingen beigemessen wird, und der Ernst, mit dem über sie geplappert wird, verdeutlichen: Es geht vor allem um Distinktion, Gesinnungsschau und Mitmachen – um Profilierung also. Mit rationalen Argumenten lassen sich jedenfalls der Stress und die Mehrkosten, die solche Vorlieben begleiten, nicht erklären. Außerdem realisieren solche Freizeitaktivitäten und Neuerwerbungen ihren Wert offensichtlich erst, wenn sie von anderen wahrgenommen werden, so wie der Urlaub mit dem Gedanken an den Diaabend gewählt wird. Potentiell alles – ob Freunde, Kinder, Wohnung oder Sport – dient so als Requisite für die eigene Selbstdarstellung. Eben hieraus erklären sich nicht nur die Bedeutungsinflation und der Dimensionsgewinn von Design, sondern auch die Beliebtheit der Burg bei ihren Studenten. Sie bietet dem Narzissmus eine Spielwiese, auf dem die Studenten ihre auf Facebook betriebene Selbstinszenierung noch weiter professionalisieren und ausleben können.
Konformistische Rebellion
Die Studenten danken es der Burg mit Konformismus. Der idealtypische Burgstudent eifert seinem Dozenten jedoch nicht nur nach, sondern übertrifft dessen Anpassungsleistung. Denn während zumindest einige wenige Burgprofessoren älteren Semesters noch ein instrumentelles Verhältnis zu ihren Lügen haben, sie mit anderen Worten nur dann von der Verantwortung des Designers und dem Designer als Autor quatschen, wenn es von ihnen erwartet wird, glauben die ehrgeizigsten Studenten an diese Parolen. Sie halten ihre Arbeit tatsächlich für Engagement, wobei sie die größten Werbemärchen für bare Münze nehmen. Ahnen zumindest noch manche Dozenten, dass solche Worte wie Nachhaltigkeit, Natürlichkeit, Ursprünglichkeit, Ganzheitlichkeit und Authentizität vor allem eine verkaufsfördernde Wirkung haben, machen die eifrigsten Burgstudenten aus ihnen ein Glaubensbekenntnis. Während die Dozenten anderen noch ein schmackhaftes Abendessen gönnen und sich damit unter der Hand eingestehen, dass zu jedem Vergnügen auch Verschwendung gehört, versetzt alleine schon der Anblick eines solchen Mahls die halbe Studentenschaft der Burg in Rage. Auch in anderer Hinsicht sind die Studenten mehr als nur lernbegierige Schüler. So beharren zumindest noch einige wenige Professoren darauf, dass der Entwurf einen Zweck erfüllen und die Gestaltung darüber hinaus einen inneren Sinnzusammenhang stiften muss. Bei den Studenten hingegen hat schon längst jener trotzige Narzissmus die Oberhand gewonnen, der die objektive Gültigkeit gestalterischer Regeln und gesellschaftlicher Konnotationen nicht anerkennt, wenn es nicht in den Kram passt. Eben daher rührt die Beliebtheit eines Nichtskönners wie Sven Völker, des Herausgebers des Some Magazine, der seine Studenten nicht mit irgendwelchen Ansprüchen konfrontiert, sondern ihnen eine kreative Ecke einrichtet, in der sie sich austoben können.
Es ist offensichtlich, worum es beim Bankettsturm und der ihm folgenden Entrüstungswelle ging. Es handelte sich um die Lehrbuchvariante einer konformistischen Rebellion in Miniaturform: Die Studenten, die schon im ersten Semester alles breitwillig gelutscht haben, was die Burg an ideologischen Drops zu bieten hatte, witterten im opulenten Festbankett einen Verrat. Augenscheinlich verletzte es die verinnerlichten Ideale wie Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Authentizität. Noch schlimmer wog aber die Tatsache, dass sie niemand zu dem gemeinschaftlichen Verrat eingeladen hatte. Denn selbstverständlich hätten die Studenten mitgemacht, wenn die Beute mit ihnen geteilt worden wäre. So jedoch blieb nur der Aufstand. Auch diesen Ausweg hatte ihnen die Burg aufgezeigt, die ihre Studenten stets dazu anhält, bei allem mitzumachen, dabei aber immer noch eine Schippe draufzulegen. Mit ihrer Rebellion am Festbankett haben die Burgstudenten endgültig bewiesen, dass sie den Konformismus ihrer Professoren noch überbieten möchten.
Hannes Junker
Hat mich gut unterhalten.
Ich wünsche mir einen Selbsthilfezirkel für Burgstudenten, am besten mit dem Autor als Gruppenleiter. Vielen Dank für diesen Artikel, jetzt fühle ich mich nicht mehr allein mit diesen Erkenntnissen.
ach ja, wenn stereotypisches denken und vorurteile nicht wären… aber ja klar, wenn ein student oder prof, von welcher uni auch immer, so sein sollte, dann lässt sich das natürlich auch auf alle anderen erschließen. klingt logisch.
Wie wäre es denn erstmal die peinliche Form der eigenen Seite zu verbessern, bevor man die Gestalter an der Burg ob derer Lehr/Form angreift? Sie mit aller Gewalt in die Konformistenschublade zu pressen funktioniert doch lächerlich schlecht !? 1.Weil der fokus viel zu sehr auf dem Neuwerk liegt und die Kunst völlig ausser acht lässt. dort gibt es z.b. Gestaltungslehre vertreten durch mehrere hochkarätige Professoren mit internationalem Netzwerk- und jene wurde zu meiner Zeit auch vom KD besucht , ich weiß nicht mehr ob es damls wahl oder pflicht war aber es gibt auf jedenfall für jeden studierenden die möglichkeit ein zwei Semester von der Kunst ins Design zu wechseln oder umgekehrt, oder wohin man mag..Fachbereichübergreifendes arbeiten steht auf der Tagsordnung… Als ich einmal ein programmierbare Arduinoschaltung für eine Lichtinstallation benötigte konnte ich ins MMVR gehen und hab da entsprechde Profis gefunden welche mir sofort halfen beim planen. Umgekehrt wenn Leute aus dem Design die Glaswerkstatt in der Kunst besuchten hab ich ihnen gern geholfen , wir hatten Maschinen die es im Design nicht gab. Ich für meinen Teil hatte in der Kunst eine fantastische Zeit, die freundschaftliche beziehung zwischen Kommililtonen und unseren Professoren ist genau was eine weitergabe von Wissen von Herz zu Herz ausmacht. Es gibt Dinge die lassen sich nicht verschulen, und die kann man in keinem BachelorMasterwettlauf mal eben so nebenbei einstecken – da müssen die Sterne schon ein paar mal um die Erde tanzen .. Was ich an der Burg sehr mochte war A das Alle viel interagiert haben und B das man in Ruhe hart arbeiten konnte in diesem Schutzraum. Jeder das gemacht hat wurde auch reichlich dafür belohnt. Alle anderen die sich feiern lassen und auf fame pokern fallen früh genug auf den Mund.
Gegenfrage: Ist dir dein Kunstkram manchmal peinlich? Du brauchst dich jedenfalls nicht für die BT-Website zu schämen, wirklich nicht.
Aber lass krachen, beim „in Ruhe hart arbeiten“.
„Eigensinnigkeit setzt mit eigenständigen Gedanken etwas voraus, das den Burgstudenten gar nicht zuzutrauen ist, denn schließlich steht auf dem Lehrplan ihrer Hochschule nicht Komposition, sondern Konformismus.“
Arroganter ging es wohl nicht ?
Pseudopubertäres neurotisches Gezucke …
Wer sind denn DIE Burgstudenten ?
Mit welchem Recht beschimpft ihr Leute als Nichtskönner ?
Ihr habt doch von Tuten und Blasen keinen Schimmer !
Ein paar Hanseln die ein Essen stören sind bei euch zugleich DIE Burgstudenten und DER Mob … Was ist bei EUCH schiefgelaufen ?
Ihr seht mit aller Macht das was ihr sehen wollt. Ihr holt euch auf ein konstruiertes Bio-Fixi-Fjällraven-Apple-Hipster-Studenten-Feindbild einen runter, das ihr an Jeder Uni finden könnt. Ihr tut so als sei genau dies der Burgstudent par exellance, den zu verachten ihr scheinbar allen Grund habt.(grob betrachtet sind es nur Menschen mit Rucksack Computer und Fahrrad – wie Ihr!) Jaaa, die gibt es und trotzdem ist das nicht die Mehrheit.
Und ja mit sicherheit hat auch der ein oder andere von denen eine Innovative Idee. Die euch vielleicht irgendwann nützlich sein könnte.
BTW- Was ist an Cradel to Cradle, Bio oder Fairtrade schlecht ? Was ist an den Grundsätzen von Dieter Rams schlecht ? Warum nicht in seiner unmittelbaren Umgebung anfagen? Wer sagt euch das nicht ein paar Apple-user mit der Apfelfront auf Berlin marschiert sind!? (; war nett!) Warum nicht in einer flachen Stadt wie Halle Fixi fahren – Verringert die Menge von auszutauschenden Verschleißteilen.
Was ist schlecht an mehr Grün im Alltag ?
Was ist schlecht daran Fehler als Teil des Lernprozesses an einer Schule zu akzeptieren und die gängige negative KOnnoTation zu neHmeN? MUTation ist VöLLIg allTäglich – SurVival 0f tHe fitTest.
Try and ErroR
WER NICHT AUFFÄLLT WIRD VERGESSEN.
Warum nicht Plakate gegen Atomkraft machen ?? AKWS sind tickende Zeitbomben. . . . und WENN von 1000 Lesern nur ein einziger beim Castorschottern mit macht, oder aufhört der schwarzen Pest Geld in den Rachen zu werfen, dann war es das wert. Und ich kenne einige Burgstudenten die Im Wendland aktiv waren.
„Kunstvermittlung ist die Weitergabe eines Geheimnisses von einer Person zur nächsten. Das setzt Vertrauen, Respekt und Neugier voraus, in jedem Falle aber das höchst persönliche Bekenntnis.“
Was ist euer Bekenntnis?
Was versteht ihr unter Integrität?
Wo sind eure Verbesserungsvorschläge ?
Viel Spaß weiterhin beim auf den Spatzenbusch hauen … Gruß Felix
Du bist lustig. Lies mal ein bisschen Hegel zum Runterkommen.
@Felix
Deine wütende Kritikabwehr gerenzt ja schon an Wahnsinn.
Wie kann man nur so unkritisch alles total toll finden, was die Leute im Kunst- und Designstudium treiben und sich so völlig mit deren Gewerkel, Gehabe und Getue identifizieren? Ist dir nie ein Widerspruch in diesem sinnlosen Aktivismus aufgestoßen, der dich zu kritischer Distanzierung veranlasst hat?
Wahrscheinlich bist du aber ein einfacher Naturbursche, der sich die Welt hemmungslos einzuverleiben sucht, dem alles und jeder rohes Material ist, das es gefügig zu machen gilt, der seinen Freunden dafür umso weniger geben kann und dem gerade deshalb die technische Dingwelt mehr bedeutet als vernünftige zwischenmenschliche Beziehungen.
Bleibt zu hoffen, dass deine Komilitonen diesem elitären Ökofaschismus Widerstand entgegenbringen können. Eben nicht ganz zufällig haben wir miteinander nichts zu tun.
Antwort: Man ist natürlich nie zufrieden – wenn es das perfekte Bild gäbe – könnte man ja aufhören..
Bonjour Tristess kann von mir aus gerne so bleiben, eine Überästhetisierung des Alltages muss ja nicht sein. Und schliesslich spielt bei gutem Inhalt die Form keine Geige mehr, oder etwa doch?
Vielleicht kann man über ein responsives wp-theme nachdenken anstelle der mobilen Version, und entzerrte Fotos (ich mag das Foto mit dem Boot).
Ansonnten lasse ich es natürlich in Ruhe krachen, mit bestem Dank(;
PS: Sind sie Jochen Kiefer ?
Ich frage deshalb :
https://commandermasterchief.wordpress.com/2008/05/19/electric-renaissance-2008-%C2%ABalcina-20%C2%BB/#comments
Schlecht ist der Text ja nicht geschrieben, aber nur vom KD und wenigen Designklassen auf die gesamte Burg zu schließen erscheint mir einfach zu kurz gegriffen, d.h. nicht repräsentativ. Der Titel klingt vielversprechend „100 Jahre konformistische Rebellion“ ich erwartete stärkere historische Bezüge, vorallem einen Bezug zur Wendezeit, der Text beschränkt sich jedoch nur auf einen kurzen Zeitraum und wenige Schlüsselereignisse, auch wenn er mit Statistik und Zitaten weniger Personen garniert ist, bleibt nicht viel mehr als ein Antasten. Was nicht verwundert denn der Urheber ist nie Burgstudent gewesen.
Er kann sich daher auch nur ein bedingt gültiges Urteil über die Qualitäten des Grundstudiums erlauben. Seine Worte lassen Schilderungen von Leuten die offenbar persönliche Problem mit dem Umfeld, bestimmten Personen (Sven Völker) oder dem Studium an sich hatten durchscheinen.
Hingen die Früchte etwa zu hoch ?
Für den Leser bleibt der Eindruck jedenfalls szenenhaft.
Unter dem Aspekt der Aussenansicht finde ich den Text interessant.
Wir haben uns zu unseren Freitagsbesprechungen oft Leute eingeladen um Echokammereffekten entgegenzuwirken, und einen Blick von aussen zu erhaschen. (Ein Mathematiker z.B. hat ein völlig anderes Sehrelief)
Zu meiner Zeit wechselten Leute aus der Kunst ins Design weil sie Angst hatten später nicht überleben zu können. Ich erlebte es aber auch umgekehrt das Studierende aus dem Design Gastsemester in der Kunst verbrachten , begründet damit, dass der Freiheitsgrad höher ist und die Grundlagen bei uns detailierter vermittelt würden. Ob das so ist kann ich auch nicht sagen, wenn ich Leuten erzähle: ich habe an der Burg studiert höre ich oft: „Ja ein gute Schmiede! “ Es hängt davon ab was man daraus macht.
Es lassen sich von Klasse zu Klasse sehr unterschiedliche Auffassungen was das Selbstverständnis und die Herangehensweise betrifft vorfinden.
Ebenso unterschiedlich sind Herkunft und Vorbildung der Studenten
in meinem Fachbereich Studierte z.B. eine Ärztin mit abgeschlossenem Medizinstudium. Viele Individuen.
In der Kunst habe ich jedes Jahr Fluktuationen erlebt.
Begründet zum Beispiel in persönlichen Differenzen zu Lehrern, eingeschränktem oder zu großem Freiraum was Vorgaben angeht. Es gab sogar Leute die sich am Kunstgrundstudium und dem großen damit verbundenen Pensum an geforderter zeichnerischer Leistung gestört haben, welches sie eher im Kunsthandwerk und nicht in der Kunst verorteten.
Ein Vordiplom (2.sj) lief so ab: An einer Wand gesprüht stand: „Fickt euch ihr Alkis ich hab keinen Bock auf Kartoffeldruck“ (ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnnern, aber in etwa so) Die Professoren mit bleichen Gesichtern wurden von jenem Vordiplomanden mit einer Sofortbildkamera einzeln beim betreten des Ateliers portraitiert. Die Fotos waren dann die eigentliche Arbeit. Die Frage nach Umfang und Aspekten des Gundstudiums ist älterer Natur .
Ein Zwischenfrage: Was ist nonkonforme Rebellion ?
Nackt herumlaufen und sich den Allerwertesten mit Blättern aus dem Wald abwischen? Autos anzünden ? BDSM? Schwarzfahren? Graffiti?
Ist man nicht sobald man im Supermarkt einkauft schon Konformist?
Das Handlungsmotiv der Rebellion findet sich in der Kunst häufiger als im Design, doch die vielen unterschiedlichen Handlungsmotive und Impulse von Burgstudenten gehen weit darüber hinaus und sind so vielfältig das ein kleiner Artikel mit unzulänglicher Feldforschung meiner Meinung nach einfach nicht genügt.
Ich bezweifle stark das der Autor sich lange in der Bibliothek aufgehalten hat um sich über die Qualität der theoretischen Abschlussarbeiten hinreichend zu verständigen. Es gibt auch schlechte Exemplare, aber definitv eine ganze Reihe hervorangender Beispiele Kunst- und Desígn-theoretischer und weit darüber hinausgehender Auseinandersetzung.
Als ich 2007 begann, schwappte die „Hipsterwelle“ aus New York auch hierher. Ich traf damals einen Donzenten in einer Galerie in Berlin und wir stellten beide erschreckt fest:“scheiße hier sehen Alle gleich aus.“
Der Begriff ist sehr schwammig und daher meide ich ihn eigentlich.
Aber in der Tat ist es so, dass „hipster“ sich vorangegangener – vermeintlich individualistischer – Stile und Subkulturen bedienen, z.B. Wave und Hiphop, aber letzlich bei einer geglätteten „handsome“ Nonkonformistenuniform ankommen. Das beste der 70ern 80er und 90er.
Die Mehrheit der geamten Burgstudierenden fällt meiner Meinung nach nicht in das Schema und hat das Phänomen zu meiner zeit eher hinterfragt.
Früher sagte man – die Mädels aus der Kunst erkennt man an einer Dreadlocke und die Jungs haben ein Tuch um den Hals.
Zu meinem Eignungstest ( welchen ich angeblich u.a. deshalb bestand, weil ich im Gespräch auf die Frage nach Hobbys “ Ich spiele gerne Dienstags mit meinen Freunden auf dem Friedhof Federball “ antwortete) hingen auf den Klos Zettel auf denen stand: „Designer sind Diebe und Künstler sind Spinner.“
Designer und Künstler haben zusammen das Neuwerk 2013 zu großen Teilen selbstorganisiert vor dem Untergang bewahrt. Man konnte an der Art wie Elemente des Hochwasserschutzes gebaut wurden deutlich erkennen was angewantes kreatives Denken im Alltag bedeuten kann, und wie gut vernetzt alle miteinander sind, vorallem wie Hilfsbereit.
Es macht für mich wenig Sinn über Geschmacksfragen oder Persönliche Vorlieben zu diskutieren. Das sind Erstweltprobleme.
Ich gebe meinem Namensvetter unten insofern recht, dass es keine Rolle spielt welchen Computer oder welches Fahrrad man benutzt in Hinsicht darauf was für ein Mensch man ist, Spannender ist für mich die Frage: “ Wie werden Dinge benutzt und zu welchem Ende?“ Hannes und Mindfuck(werauchimmerdu bist? diskordianer?) gebe ich recht, dass es sicherlich Vertreter der Gattung gibt die in ihrer Hybris glauben sie seien geadelt nur weil ein Apfel auf ihrem Telefon ist. Mit Apple verhält es sich ähnlich wie mit Undercuts, es war mal Avantgarde, doch wenn man Jonathan Ive und Tom Cook im Interview mit der gleichen Apple Uhr dastehen sieht wie Grundschüler mit Freundschaftsarmbändern wirkt es irgendwie komisch.
Merkwürdig auch das viele ihren LeuchtApfel mit markigen Stickern überkleben. Relativiert das den Kultcharakter oder ist es eine From kognitiver Dissonanz? – ähnlich SUVfahreren die vor dem Biosupermarkt parken um dort im Ablasshandel ihre Seele frei zu kaufen ?
Ich habe auch ein Macbook im Bücherregal das ich manchmal benutze (nette Haptik, nicht so nette Software die ständig nach Hause telefonieren will) – es war kaputt und man schenkte es mir mit den Worten, wenn du es reparieren kannst darfst du es behalten.
In zeiten von verantwortungsloser menschenfeindlicher Investorenarchitektur und geplanter Obsoleszenz (eingebauter Fehler und Sollbruchstellen) nicht immer einfach.
Zum Thema Reparieren fällt mir ein : http://www.leavinghomefunktion.com/
fast alles ehemalige Kommilitonen, waschechte Abenteurer , viel Spaß beim stöbern!
Schön, wie Felix u.a. mit seinen Schilderungen zu Vordiplom und Eignungstest die Ausführungen Hannes Junkers bestätigt. Der schreibt schließlich:
„Ob die resultierenden Arbeiten schlussendlich überhaupt irgendetwas mit dem ohnehin schon butterweichen Thema zu tun haben, wird als nebensächlich angesehen. Es obliegt den Studenten, ihrem Werk einen sinnvollen Zusammenhang zum Projektthema anzudichten, entsprechend der vorherrschenden Lehrauffassung, die das Storytelling zur Schlüsselqualifikation erhebt.“
Und später:
„Die Burg Giebichenstein ist weitaus besser an Markt und Masse angepasst, als man es sich innerhalb ihrer Mauern eingestehen möchte. Die Vernachlässigung der handwerklichen Ausführung eines Entwurfes gegenüber dessen Innovationskraft und der nahegelegten Story sorgt dafür, dass bei der Abschlusspräsentation tendenziell die eloquentesten und dreistesten Schaumschläger die Nase vorn haben.“
Gerade solche Qualifikationen sind es, die die Studenten später auf dem Arbeitsmarkt an den Mann bringen müssen. Denn zum Beispiel „in der Werbung herrscht endgültig jene Form vor, die nicht den vermeintlichen Vorteil eines Produktes in den Vordergrund stellt, sondern es als notwendigen Bestandteil eines Lebensentwurfs anpreist. Das Storytelling erweist sich beim Warenlosschlagen als weitaus effektiver denn Nützlichkeitserwägungen und Vorteilsdarlegungen.“
Das ist der Grund, warum es kaum verwundern kann, dass sich Schaumschläger wie Felix so gut in Burg aufgehoben fühlen und mit ihrem aufgeblasenem Getue bestens im Arbeitsmarkt integriert werden können.
[…] https://bonjourtristesse.wordpress.com/2016/05/16/my-home-is-my-castle-burg-giebichenstein-hundert-j… […]
@mindfuck
Die Burg Studenten sind selbstverständlich alles hardcore Ökoterroristen. Sie nehmen aber bei Bedarf die Form jeder gewünschten Schublade an. Mal im Ernst, erst BDM vergleich oben, und nun noch indirekte Faschismus vorwürfe?
Die Studienarbeiten von Kunst und Designstudenten herablassend als Gewerkel, Gehabe und Getue bezeichnen??
Wirklich ? (:
@Anonym
Mein Kommentar bezog sich, wie unschwer zu erkennen sein dürfte, auf den wütenden Beitrag von Felix. Der spricht doch klare Worte, die wenigstens eine Überidentifikation mit einem mehr oder weniger imaginierten Burgkollektiv bezeugen. Anstatt über die Kernpunkte der Kritik zu reflektieren ergeht sich nicht nur dieser in stumpfer Kritikabwehr und bezieht sich durch-und-durch positiv auf die Eigengruppe. Dieser sozialpsychologische Mechanismus wirkt eben auch bei Faschisten, Islamisten, dem idiotischen Kleinstadtdünkel und anderen Ich-schwachen Deppen, denen die identitäre Gruppe alles ist, die nicht anders können, als sich ihr gleich zu machen.
Ich hatte beileibe erhellendere Diskussionen über den Artikel, deshalb würde ich die Thesen nicht pauschalisieren, sie lassen sich aber doch verallgemeinern, und werden belegt durch die Art in der die öffentliche Debatte über die Identität der Burg geführt wird.
Vielen Dank für diesen herrlichen Beitrag!
Ich kann nicht einschätzen ob der Text inhaltlich zutrifft. Mir gefällt der arrogante und herablassende Tonfall.
Hat dies auf medien-design-kunstpädagogik rebloggt.