Erfahrungsgemäß wird sich kaum jemand erinnern: In der letzten Ausgabe baten wir unsere Leser und Freunde um Nominierungsvorschläge für den von uns ausgelobten Peter-Sodann-Preis für ostzonale Gesinnung. Nominiert werden sollten Personen, die sich besondere Verdienste um die Pflege und Verbreitung aggressiver Weinerlichkeit (»belogen und betrogen«), dümmlicher Kapitalismusschelte (»die da oben«) und schlechten Geschmacks erworben haben.
Neben einigen recht leicht durchschaubaren Nominierungen missliebiger Personen (einmal ging es dabei um einen WG-Dauerkonflikt über den Konsum von Zetti-Knusperflocken; ein andermal handelte es sich um einen billigen Racheakt im Trinkermilieu einer bekannten hallischen Szenebar), gingen tatsächlich auch einige ernstzunehmende Vorschläge ein. In Einzelfällen kam es zwar zu vielversprechenden Nominierungen, allein, die geforderte Begründung fehlte. Auffällig bei den Vorschlägen war eine gewisse Geschlechterhomogenität. Das kann zwei verschiedene Gründe haben: Entweder sind ostdeutsche Gesinnung und Männlichkeit untrennbar miteinander verbunden. Dafür spräche u. a. die enorme Abwanderung junger Frauen aus Gebieten mit extremer Verbreitung ostzonaler Gesinnung. Ostdeutsch zu denken und zu handeln müsste so, im doppelten Sinne, als eine Art Triebabfuhr verstanden werden. Oder unsere Leser sind, ganz so, wie es uns immer wieder nachgesagt wird, von manifest sexistischem Denken durchdrungen. Kann sein. Wir wissen es nicht. Beim Blick auf die Liste fällt weiterhin auf, dass Ost- und Westdeutsche fast gleichermaßen vertreten sind. Damit sei auf ein weiteres Phänomen hingewiesen: Ostzonale Gesinnung scheint sich nicht räumlich fassen zu lassen. Zwar ist die Verbreitung im Osten zweifelsohne signifikant höher, auch im Westen jedoch finden sich durchaus ernstzunehmende Siegeskandidaten. Auf den Wahlzettel haben es nun folgende Kandidaten geschafft:
1. Christoph Bergner (CDU)
2. Campino (SPD)
3. Richard Kempkens (Prodomo)
4. IC Falkenberg (Ralf Schmidt)
5. Bono (U2)
6. Reiner Haseloff (Stroh 80)
7. Daniel Kulla (Kleinkünstler)
8. Dieter Hallervorden (Palim, Palim)
9. Michael Schädlich (Zweiter hallischer Fußballclub und Saalefreund)
10. Hans-Christian Ströbele (Kreuzberg 21)
11. Peter Sodann (Peter Sodann)
12. Edward Snowden (Petze)
13. Denny Schönemann (»Mehr Schlager im Radio!«)
Über den Preisträger kann ab sofort bei Facebook abgestimmt werden. Dort befinden sich auch die Begründungen für die Nominierungen. Das Wählen mehrerer Kandidaten ist selbstverständlich möglich, die Auswahl ist schließlich nicht ganz so einfach. Naturgemäß wird der Kandidat gewinnen, der am Ende die meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Sich selbst zu wählen geht leider nicht. Eigennutz steht im eindeutigen Widerspruch zur Idee des Peter-Sodann-Preises für ostzonale Gesinnung und führt zur sofortigen Disqualifizierung. Wir sind gespannt.
Zur Abstimmung geht es hier entlang:
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.955986577806333.1073741825.138692526202413&type=1
Der Herr Sodann:
Ja, ich weiß, ich komme ein wenig spät; der Preis ist alt, der von mir verlinkte Artikel uralt und den kennen eh schon alle.
Aber die Charakterisierung ist einfach zu wunderbar.
(Und vielleicht lesen hier ja auch jüngere Menschen mit, nech.)
„Sodann ist eine selten so kompakt anzutreffende Verdichtung von Talentlosigkeit, Einfältigkeit, Arroganz, Selbstgerechtigkeit, Besserwisserei, Neid, Ressentiments, Borniertheit, Taktlosigkeit und Larmoyanz. Sodann hat alles, was man Ossis so vorwirft, plus das, was Ossis an Westlern hassen.“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/politisches-kabarett-sodann-und-gomorrha-1463096.html
Thaddel
[…] einen von uns ausgelobten „Peter-Sodann-Preis für ostzonale Gesinnung“ vorzuschlagen. In der letzten Ausgabe wurden dann 13 Anwärter aus Politik, Kultur, Sport und linkem Sumpf von uns nominiert, und es ging […]