Am 9.August 2014 findet im hallischen Plattenbauviertel Silberhöhe eine Demonstration gegen fremdenfeindliche Hetze und Antiziganismus statt. Es geht also einmal mehr um jene depravierten Gestalten, die auf zugezogene Roma den eigenen Dreck projizieren und dafür nicht nur vom CDU-Landtagsabgeordneten Christoph Bergner Unterstützung erhalten.
Wahrlich ein Drecksnest, das sich zu besuchen lohnt.
Treffpunkt: 14 Uhr, S-Bahnhof Silberhöhe
Liebe Leute,
sicher muss mensch rassistischer Hetze klar entgegentrten. Nur, so wie Ihr das hier anfangt, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Ich wohne auch in der Platte, genauer in Frankfurt am Main (Nied, 2 Aufgänge, 220 Appartments) und kenne das Problem. Bewohne selber 34 qm alleine, was für FfM normal ist. Nebenan wohnt eine junge Romafamilie mit einem netten Jungen und einem Säugling – auf genau der gleichen Fläche. Keins der Vorurtele, die über sie verbreitet werden, trifft zu, doch wird der Zustand langsam unhaltbar, denn das ist in unserem Block nicht die einzige überbelegte Wohnung. In weiteren Wohnungen wohnen extrem beengt Roma und andere Appartments werden als Monteursunterkünfte genutzt. Dort leben dann polnische und bulgarische Bauarbeiter, ebenfalls in Doppelstockbetten. Meine Nachbarn bekommen jeden Tag Besuch zum schichtweisen Essen und Duschen. Die Eingangsbereiche werde dann bei schönem Wetter zu bevorzugten Treffpunk, mit entsprechendem Lärm, denn spielende Kinder sind nun mal laut. Auf die Speilplätze gehen sie nicht, da sie sich vor den Türkischen fürchten. Es ist ihre Armutsökonomie, die ein Haus in einen Taubenschlag verwandelt und die häusliche Infrastruktur zerstört. Der Aufzug ist dann dremal so oft gestört und die Müllentsorgung klappt nicht mehr. Sie wissen nicht, dass sie Sperrmüll kostenlos abholen lassen können – und erst recht nicht wie. Der Müllschlucker musste kürzlich geschlossen werden und in der Waschküche geht auch gerade gar nichts mehr. Erklären kann ich ihnen die elektronische Waschmaschine auch nicht, da sie weder Deutsch noch Englisch verstehen. Meine Nachbarn gehören übrigens noch zu den Bessergestellten unter den Roma, denn der Vater arbeitet bei einem Autoverwerter ganz in der Nähe. Die Romagesellschaft ist extrem fragmentiert, was ich jeden Tag, so ich zuhause bin, beobachten kann, wenn die Müllsucher kommen:
Ich hoffe, der Link funktioniert, sonst sende ich Euch gern Bilder per Mail. Seit den 60ern weiß die Stadtsoziologie, dass Überbelegung zur Verslummung führt und es ist wahrlich nicht schön, das in der Nachbarschaft miterleben zu müssen. Keine Ahnung, was genau bei Euch in Halle los ist. War selber nur einmal dort und hab nicht vor dies durch einen zweiten Besuch zu übetreiben. Habt doch bitte das Problem mal auf dem Schirm.
In Halle gibt es keine Überbelegung. Die Hälfte der Neubaublocks in der Silberhöhe steht leer. Und der Müll in der Silberhöhe waren da, lange bevor die Roma dort ankamen. Kurz: Halle ist nicht Frankfurt.
Und hier der Redebeitrag der AG „No Tears for Krauts“ Halle:
Aber hier leben, nein danke!
Wenn sich irgendwo im Osten eine Meute zusammenschließt, um gegen Ausländer mobil zu machen, dann sagt das mehr über die Meute aus als über das Verhalten der Ausländer. Es ist unnötig, den Bewohnern der Silberhöhe vorzurechnen, dass der Ausländeranteil in ihrem Viertel – inklusive der EU-Mitbürger – bei gerade einmal fünf Prozent liegt. Die sich derzeit überwiegend auf Facebook austobende Meute hetzt in einem üblen Jargon gegen sechzig zugezogene Roma. Ihr Vokabular verrät, dass diese Menschen mit ihren Tiraden weniger die neuen Mitbewohner, als sich selbst meinen. Die Vorwürfe gegen die Roma, dass sie Müllberge hinterlassen, in Grünanlagen urinieren und auf Parkbänken saufen, zielen auf das ab, was zahllose Bewohner der Silberhöhe selbst den lieben langen Tag tun. Solche durchschaubaren Projektionen legen nahe, dass diejenigen die Assis sind, die gegen die Roma hetzen. Asoziale sind sie nicht in dem Sinne des Wortes, in dem es gegen sogenannte Sozialschmarotzer verwendet wird, sondern in seiner eigentlichen Bedeutung: Unfähig, ein halbwegs vernünftiges Miteinander zu pflegen. Unfähig, die eigenen Bedürfnisse mit denen der Mitmenschen zu arrangieren. Und unfähig, das eigene Verhalten auch nur rudimentär zu reflektieren. Sie sind außerstande, gemeinsam auch nur zwei Minuten an einer Sache zu arbeiten, sofern es nicht gerade um den HFC oder die wenigen Ausländer im Viertel geht. Man kann diesen Menschen nicht vorwerfen, dass sie in ihrer übergroßen Mehrheit keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, ihr Leben lang auf staatliche Leistungen angewiesen sind und es kaum aus eigener Kraft schaffen, ihre Situation finanziell zu verbessern. Aber man kann den Jennys, Nancys und Ronnys vorwerfen, dass sie es sich in diesem Elend einrichten. Sie lassen sich gehen, werden beziehungsweise bleiben äußerlich und innerlich hässlich und sind hasserfüllt. Sie verachten ihre Nachbarn genauso wie sich selbst. Ihren Kindern, ihren Lebensgefährten und ihren vermeintlichen Freunden begegnen sie mit ungefilteter Feindseligkeit. Wenn sie nun gegen die im Viertel lebenden Roma vorgehen, tun sie dies, um endlich einmal selbst nach unten zu treten. Sie schieben den Zugezogenen genau jene Asozialität unter, die sie selbst kennzeichnet. Aus diesem Grund sind sie keine Spießbürger, wie es in dem Aufruf zu dieser Demonstration heißt. Ein Spießbürger zeichnet sich durch den Versuch der Überanpassung an bürgerliche Normen wie Ordnung, Reinlichkeit und Rechtsstaatlichkeit aus. Er neigt zu Pedanterie, verfolgt Übertretungen der Normen obsessiv und belästigt vermeintliche Sünder gerne mit Anzeigen und Meldungen. Sympathisch ist er mit Sicherheit nicht. Andererseits sind sogenannte Spießbürger – im übrigen ein Feindbild, das Nazis, Linke und Biofreunde eint – selbst erpicht darauf, gesellschaftliche Umgangsformen einzuhalten. Sie legen wert auf Höflichkeit, halten sich an Konventionen und dürsten eher selten danach, angebliche Volksschädlinge selbst zur Strecke bringen. Das Pack aber in der Silberhöhe ist nicht spießbürgerlich. Es würde die Fremden am liebsten lynchen, wenigstens aber vertreiben. Es geht ihm nicht um eine saubere Reihenhausfassade, sondern um die Verfolgung selbst. Wenn es dafür von einem volldebil anmutenden Ex-Ministerpräsidenten des Landes Zuspruch erhält, der dafür sorgt, dass Ordnungsamt und Polizei den Roma auf die Pelle rücken, fühlt es sich für seine Hetze belohnt. Am liebsten jedoch möchte man selbst »aufräumen« und »ausmisten«, anstatt die Freude an der Verfolgung den staatlichen Behörden zu überlassen. Im Gegensatz zu den Veranstaltern dieser Demonstration fordern wir nicht die Umsiedlung der Anwohner dieses hässlichen Viertels. Wir wünschen stattdessen den Romafamilien ein Leben in einem deutlich schöneren Umfeld, in dem man ihnen nicht feindselig begegnet. Wenn sie denn unbedingt in Halle bleiben wollen, böten sich etwa das bildungsbürgerliche Paulusviertel oder das alternative Mühlwegviertel an. Asozialität und Irrsinn sind zwar auch dort keine Seltenheit – sie haben nur eine andere Ausprägungsform als im Plattenbau angenommen. Aber zumindest die Wohnungen und die Umgebung sind schöner, und wenigstens in der Öffentlichkeit geht es nicht ganz so handfest zu wie in der Silberhöhe. Die autochthonen, hetzenden Zahnlosen sollen jedoch gefälligst hier bleiben und sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Wenn sie ihre aggressiven Triebe nicht mehr auf ein gemeinsames Feindbild richten können, fallen sie wieder übereinander her. Sie haben sich gegenseitig verdient!
AG No Tears for Krauts, Halle an der Saale, 9. August 201
Menschen aus der Silberhöhe hautnah. Sie hatten es nie einfach und hätten nur in der DDR irgendeiner sinnlosen Arbeit nachgehen müssen, die Armen. Besonders sympathisch ist Bodo Misch:
Nichts Neues aus der Silberhöhe
Männer prügeln sich mit Knüppel
In der Silberhöhe haben am vergangenen Freitag zwei Männer während eines Streits mit einem Knüppel aufeinander eingeschlagen und sich dabei zum Teil schwer verletzt. Die beiden Männer im Alter von 21- und 29-Jahren hätten zunächst in der Hanoier Straße gemeinsam Alkohol getrunken haben und seien dann in Streit geraten, teilte die Polizei am Dienstag mit. Im weiteren Verlauf habe der Jüngere den 29-Jährigen mit dem Knüppel geschlagen und anschließend versucht, mit dessen Fahrrad zu fahren, sei dabei allerdings mehrfach gestürzt.
Der 29-Jährige habe unterdessen den Knüppel des 21-Jährigen ergriffen und im Anschluss selbst auf dessen Besitzer eingeschlagen. Der 21-Jährige sei durch die Schläge schwer verletzt und später zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Meldung vom 19.08.2014 (Quelle: http://www.halleon.de/news.php?id=50438)
Neues aus der Silberhöhe
Kinder und Jugendliche attackieren in der Silberhöhe Roma-Frau und ihr Kind
Am Donnerstagnachmittag kam es in der Silberhöhe zu einer ausländerfeindlichen Attacke auf eine Roma-Frau. Die 26-Jährige saß mit ihrem kleinen Sohn auf den Treppenstufen eines leerstehenden Hauses in der Staßfurter Straße.
Gegen 15.45 Uhr kam laut Polizei eine Gruppe von etwa sechs bis acht Kindern und Jugendlichen im Alter von circa 10 bis 13 Jahren. Diese versuchten zunächst, die Frau zu bespucken, schlugen danach das zweieinhalbjährige Kleinkind der Frau mit einem Gegenstand. Zudem warfen sie mit einem Gegenstand nach der Frau, als diese der Gruppe nachlief. Auch ausländerfeindliche Parolen wurden durch die Gruppe gerufen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung gegen Unbekannt.
Es ist nicht die erste ausländerfeindliche Attacke im Stadtteil. So wurden bereits Hakenkreuze und “Roma raus”-Sprüche geschmiert. Bei einer Anwohnerdemo gegen die Einquartierung von Roma wurden zudem ausländerfeindliche Sprüche gebrüllt, auch durch Kinder. Daneben kündigten Anwohner an, eine Bürgerwehr gründen zu wollen, um gegen die Roma vorzugehen.
http://hallespektrum.de/nachrichten/vermischtes/kinder-und-jugendliche-attackieren-der-silberhoehe-roma-frau-und-ihr-kind/114437/