In Halle sorgt man sich um seine Jugend. Ob Freiwillige Feuerwehr, THW-Hilfsdienst oder ansässiger Fußballverein, überall wird Jugendarbeit zum Nonplusultra erklärt. So sorgen sich auch Verein und Fanszene des Halleschen Fußballclubs (HFC) um ihre Nachwuchsspieler. Besonders groß ist die Sorge, dass der verhasste Verein Rasenballsport (RB) Leipzig den einen oder anderen Spieler abwerben und durch finanzielle Sicherheit, gute Nachwuchsarbeit und optimale Trainingsbedingungen zu einem erfolgreichen Profifußballer ausbilden könnte. Die Angst davor lässt den HFC-Fanszene e. V., einen Zusammenschluss von Fanclubs des HFC mit schöpferisch wertvollen Namen wie Brigade Saalesturm, Saalefront und Gartenfront Vorwärts, bei jeder Begegnung mit RB Leipzig die Heugabeln aus der Scheune holen. So auch am 9. Februar, als ein Testspiel der U17-Mannschaft aus Halle gegen das U16-Team aus Leipzig stattfinden sollte. Schon im Vorfeld verliehen die mütterlich besorgten Fans des Halleschen Fußballclubs durch Transparente beim Heimspiel der ersten Männermannschaft ihrer Sorge Ausdruck. Die Saalefront-Ultras forderten: »Schützt unsere Jugend vor dem Kunstprodukt«. Der HFC-Fanszene e. V. untermauerte diese Besorgnis mit einer Mail an den Verein, in der darum gebeten wurde, die »Seele der Jugend« nicht an das »Kunstprodukt« aus Leipzig zu verkaufen. Alles Hoffen und Flehen des rot-weißen Fürsorgepfuhls half nicht. Das Spiel in Leipzig sollte stattfinden.
Ein Unfall auf der Autobahn hätte die Partie beinahe doch noch verhindert. Ein Betreuer stand im Stau und mit ihm die Sporthosen der HFC-Spieler. Nur durch gute Kooperation des Nachwuchstrainers aus Halle, Gilbert Hernandez, mit den Verantwortlichen in Leipzig, die kurzerhand einen Satz Hosen aus eigenen Beständen spendierten, bekamen die Hallenser ein Beinkleid. Hernandez ersparte seinen Jungs somit die Demütigung, in peinlichen South-Park-Boxershorts und ausgewaschenen Simpsons-Schlüpfern auflaufen zu müssen. Damit ermöglichte er ein gutes Match gegen einen ebenbürtigen Gegner.
Diese nette Geste aus Leipzig und das Engagement des Jugendtrainers passten nicht ins ostzonale Ronniversum der hallischen Fanszene und der HFC-Präsidialen Michael Schädlich, Jörg Sitte und Ralph Kühne. Sie forderten Hernandez »eindringlich« dazu auf, eine Stellungnahme in Form einer Entschuldigung zu verfassen. Der U17-Trainer kam der Aufforderung nach und schrieb ein Pamphlet, in dem er sich bei allen Beteiligten entschuldigte und sein »egoistisches«, »verärgerndes« und »bloßstellendes« Verhalten bereute. Doch das ebenso erbärmliche wie nachvollziehbare Zukreuzekriechen eines jungen Mannes, der um seinen Job fürchten muss, weil er seinen Spielern Hosen organisierte, reichte dem Verein nicht aus. Das HFC-Präsidium behält sich, wie es erklärte, neben dem öffentlichen Anprangern noch weitere »vereinsinterne Restriktionen gegen Herrn Gilbert Hernandez« vor.
Der heugabelschwingende Mob wurde in einem Gespräch mit Präsident Schädlich durch die Zusicherung beruhigt, dass »keine Testspiele einer HFC-Mannschaft mehr gegen das Produkt Rasenballsport angestrebt werden«. (Vgl. hierzu Bonjour Tristesse # 9.) Diese Entscheidung wurde offensichtlich nicht im Interesse der Jugendspieler der U17 getroffen, die ihre Solidarität mit Gilbert Hernandez in Form eines Unterhosenfotos ausdrückten. Das Bild wurde mit dem Statement überschrieben: »Mist, schon wieder die Hosen vergessen. NA UND!?!« Jeder Spieler hielt zudem ein Emblem eines Fußballclubs in die Höhe. Auch das Wappen des von Verein und Fans so verhassten Clubs RB Leipzig war dabei. Bei solchen Solidaritätsbekundungen zu Trainer und Gegner dürften die Vereinsinternen und die Frontclubs des Fanszene e. V. ganz krank vor Sorge werden. Bleibt den Jugendspielern des HFC nur zu wünschen, dass sie auch ohne außerordentliche Spiele den Weg nach Leipzig finden und einen Vertrag bei einem Verein unterschreiben, wo es eine Perspektive und ausreichend Hosen gibt. [flp]
Hosenstolz
15. Juli 2014 von bonjour tristesse
Zum Glück darf mittlerweile jeder eine Meinung haben & diese im Internet zum besten geben.
Schade nur das dabei solch schlechten Texte das Licht der virtuellen Welt erblicken. Ich zeige mit dem Finger auf *alles mögliche* & stelle fest wie ignorant & blind deren Meinung ist. Nichtmal über den Tellerrand schaut man dort.
Das man dies aber auch nicht schafft & blind los wettert, das ist nicht so ! Die anderen sind die Blinden & ich bin zumindest einäugig…
Mein Fazit: Spar Dir die Zeit und urteile nicht über andere, ohne genau zu wiessen warum Menschen so denken & handeln.
Warum denken und handeln Menschen denn so? Bitte erkläre es! Vielleicht erblicken dann andere Texte das Licht der Welt. Oder vielleicht geht dir ja mal ein Licht auf.
Alles klar. Gibts diese Droge im Internet oder hast du dir ’ne Prise „Elfmeterpunkt“ genehmigt? & sonst so?
Hallo alle zusammen … .
Ich denke um ehrlich zu sein nicht das das ganze ein speziell Ostzonales Problem ist. Wir haben mittlerweile bedauerlicherweise in ganz Europa dieses Phänomen das Menschen in ihrer ganzen Perspektivlosigkeit ihre Wünsche, Hoffnungen und Träume auf einen Fußballverein projizieren und ihren Frust, ihre Wut und ihren Hass auf gegnerische Fußballvereine.
Eine sehr bedauerliche Entwicklung die von Norwegen bis Italien und von Portugal bis nach Russland reicht und die den Profifußball genauso einschließt wie den Amatuerfußball.