Alle paar Wochen kühlt sich die Weltgemeinschaft am sogenannten Gazakonflikt ihr Mütchen. Fernsehteams berichten – wie vor einem Jahr anlässlich der unsanften Hinderung der „Mavi Marmara“ beim Versuch, die israelische Seeblockade zu durchbrechen – ausgiebig aus dem Gazastreifen, einer abgelegenen Region in der Wüste des Nahen Ostens. Die Bilder sind jedoch immer identisch: monotone Stadtviertel, verwahrloste Straßen und Plätze, hoffnungslose Menschen. Was ist das für ein Landstrich, der in den immer gleichen Fernsehberichten ähnlich trostlos, aber ungleich öder als das Glauchaviertel, Dessau-Süd, Merseburg oder Köthen-City rüberkommt, dessen Bewohner aber einen noch höheren Pro-Kopf-Verbrauch an Hilfsgeldern haben als die Eingeborenen besagter ostdeutscher Provinz? Ein Landstrich, der mehr „Friedensmärsche“ pensionierter Studienräte, PDS-Hinterbänkler, arbeitsloser Publizisten und abgewrackter westeuropäischer Intellektueller aufzuweisen hat, als Sachsen-Anhalt an Montagsdemonstrationen? Der halb so groß ist wie der Saalkreis, aber rumlärmt wie ganz Südamerika zum Karneval? An dem die arabische Revolution spurlos vorbeizugehen scheint? Bonjour-Tristesse-Auslandsreporter Jörg Folta war dem Phänomen „Provinz – international“ auf der Spur. Er sprach mit Experten, Politikern und Arbeitslosen. Wie sehen sie ihr Leben am langweiligsten Ort der Erde.
Die Sonne brennt unbarmherzig, als ich vor dem „Beach-Hotel“ Gaza aus meinem klimatisierten Taxi steige. In der Luft hängt ein penetranter Gestank nach Zweitaktgemisch und Erbsensuppe, und ich beeile mich, der Hitze in die kühle Hotellobby zu entkommen. Kinder umringen mich und betteln fordernd um Schokolade und Westzigaretten. Ich werfe eine Packung Weinbrandbohnen und zwei Tüten Haribo „Saure Stäbchen“ ins Getümmel und rette mich hinter die schwere Glastür der Rezeption.
Im Kopf habe ich die Bilder europäischer Kamerateams vom letzten großen bewaffneten Konflikt innerhalb des Gazastreifens, der Operation „Gegossenes Blei“ der israelischen Armee gegen die Rentnerpartei „Hamas“ Ende 2008. Statt Tod, Hunger, Verzweiflung sah man sogar auf Al-Dschasira gutgefüllte Supermärkte und wohlgenährte, sich um Einweg-Grills gruppierende Zivilisten, die Tee tranken und Hähnchenflügel verdrückten. Ein Professor der Al-Azhar-Universität Gaza beklagte sich über die Rücksichtslosigkeit israelischer Panzerfahrer beim Durchqueren seines Wochenendgrundstücks und selbst der Kommentator der Tagesschau kam nicht umhin zuzugeben, dass es den Menschen in Gaza eigentlich an nichts mangele.
Ich will herausfinden, wie es den Einwohner des Gazastreifens seit der Erlangung der vollständigen Selbstverwaltung vor über fünf Jahren wirklich geht, ich will ihre Sorgen und Nöte kennenlernen, wie sie mit der Last der fast 50-prozentigen Arbeitslosigkeit und schierer Hoffnungslosigkeit umgehen und ob die über zehn Milliarden Euro Hilfsgelder, die seit Ende der 90er Jahre in die Autonomiegebiete flossen, nur in Leckereien und Märtyrervideos investiert wurden.
Ich treffe Omar il-Hamir in der Strandbar „Eiscafé Stadt Borna“. „So viel zu essen haben wir gar nicht“ schimpft der arbeitslose Maschinen- und Anlagenmonteur. Die Hilfslieferungen nehmen alle den Umweg über den israelischen Hafen Aschdod. Dort, so orakelt Omar, „würden die (Israelis, J. F.) das Beste für sich behalten“. Seit der israelischen Blockade werden Sonderwünsche meist von Schmugglern über die illegalen Tunnel von Rafah aus Ägypten bedient. Vor allem der Bedarf an Pornografie, Bohnenkaffee, Negerküssen und Damenstrumpfhosen werde so gedeckt.(1) Ob er darunter leide, keine Arbeit zu haben? „Das Arbeitsamt haben die Juden 2008 weggebombt“, erklärt Omar vergnügt und leert den Rest seiner Flasche Rotkäppchen-Sekt in einem Zug. Außerdem „habe er Rückenschmerzen“.
Omar ist einer von über 100.000 jungen Männern Gazas, die keine Arbeit haben. Die meisten von ihnen leben vom Solidaritätszuschlag, der in islamistischen Terrorstaaten und Westeuropa für die Palästinenser erhoben wird. Das Geld wurde in der Vergangenheit auf oft gewalttätigen Demonstrationen mit Sprüchen wie „Kommt die Hilfe, bleiben wir hier, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr“ oder „Ungläubige rückt die Dollars raus, Palästinenser kommen im Dauerlauf“ vor allem von den westeuropäischen Geberstaaten und den USA erpresst. Fast 1.000 Dollar bekommt jeder Erwachsene der Autonomiegebiete so pro Jahr, nicht mitgerechnet Waffen und Munition für den Dschihad, der beliebtesten Freizeitbeschäftigung der Eingeborenen. Omar erhebt sich ächzend, fordert mich unmissverständlich auf, ihm meine Zigarettenschachtel samt Feuerzeug auszuhändigen, stammelt irgendwas von „vierzig Jahren israelischer Zwangswirtschaft“ und „ihm stehe das jetzt endlich zu“ und verschwindet.
Mein nächster Gesprächspartner ist Hassan Kaaramina vom „Komitee für Gerechtigkeit“. Der Weg zu seinem Büro, den ich – nachdem ich geschlagene 45 Minuten vergeblich auf ein Taxi gewartet habe – zu Fuß antrete, führt mich durch die marode Innenstadt von Gaza.
Der Palästinenser liebt es, Schlange zu stehen. Sieht er eine, stellt er sich an – ohne zu wissen, was es überhaupt gibt. Die israelische Blockade führt zu sogenannten „Engpässen“; die Menschen müssen wegen Kleinigkeiten wie Zahnseide, ballonseidenen Trainingsanzügen und Südfrüchten oft stundenlang warten. In der längsten Schlange vor „Hassan’s Broilerbar“ sehe ich Omar wieder, der mir freundlich zuwinkt. Imbissbuden schossen seit der Selbstverwaltung wie Pilze aus dem Boden und die Palästinenser haben es in der Veredelung von Küchenabfällen zu wahrer Meisterschaft gebracht. Fischstäbchen aus Hühnerbrust, Jägerschnitzel an Käsekrakauer, Quarkkeulchen mit Kartoffelsalat sind neben Dosenbiersorten aus aller Welt nur einige Spezialitäten der zahlreichen Stehlokale der Stadt.
Der Weg führt weiter durch völlig verwahrloste Straßenzüge, Müll und Schutt soweit man sieht. Fünf Jahre Misswirtschaft haben hier ihr übriges getan. In einer Seitengasse verprügeln Jugendliche ein Schaf, Plakate werben an heruntergekommenen Litfaßsäulen für die Boulevardzeitung „Super il-Lu“ mit deren Schlagzeile „Angeber-Israeli mit Axt erschlagen – Ganz Gaza ist froh, dass er tot ist“ und an jeder Ecke lümmeln Männer, die Schischa rauchen und den allgegenwärtigen Kamerateams ihr Leid klagen.
Nach einer halben Stunde erreiche ich die Zentrale des überparteilichen Zusammenschlusses „Komitee für Gerechtigkeit“. Das Komitee ist ein Bündnis fast aller Parteien und Verbände des Gazastreifens, von der „Hamas“ über die Initiative „Islam Jetzt“ bis zur „Gaza-Sex-Partei“. Mutig tritt das Komitee für eine sofortige Erhöhung der Hilfsgelder ein, für die Einführung der Scharia, den Erhalt aller Kitas, die Steinigung untreuer Frauen und die Zwangsehe ab acht Jahren; Forderungen, die bisweilen nur schwer auseinanderzuhalten sind, aber das Land einen. Hassan Kaaramina, Sprecher des „Komitees für Gerechtigkeit“, ist ein hochgewachsener Enddreißiger mit beeindruckender Ausstrahlung. Freundlich begrüßt er mich und bittet mich, in seinem mit Moschus-Raumspray parfümierten Büro Platz zu nehmen. Unter seiner windelartigen Kopfbedeckung und einem strahlenden, fanatischen und gelegentlich zuckenden Augenpaar wuchert ein enormer Sauerkrautbart, der allerdings nur notdürftig die etwas grobschlächtigen Gesichtszüge des sechsfachen Ehemanns verdecken. „Die da oben machen was sie wollen“, flucht der von der israelischen Presse als „Jammerpalästinenser“ titulierte Hassan Kaaramina und schleckt sich über seine Augenbraue. Um mir die seelische Erschütterung der Eingeschlossenen zu verdeutlichen, zeigt er mir den Programmteil des Stadtmagazins „Fatwa“: Die verschiedenen Jazzkeller der Stadt laden am Wochenende zu gleich mehreren Kabarettabenden ein, vom Studentenkabarett des Instituts für Islamwissenschaften „Die Pa-LÄSTER-nenser“, über „Die FATAH-listen“ bis hin zu einer „Jazzlesung mit Lutz Rathenow“, wie ich verwundert lesen muss. „Die Menschen sind verzweifelt“, erklärt Kaaramina aufbrausend und schüttelt mich dabei heftig mit beiden Händen am Hemdkragen. „Hunger, Not, Elend“, höre ich noch halb benommen als ich in der Vorschau für den nächsten Monat eine Ankündigung für einen Abend mit der Arafat-Witwe Suha at-Tawil und Peter Sodann unter dem Titel „‚Sodann und Gomorra‘ – Sodann mischt sich ein“ sehe und verstehe …(2)
Den Rückweg zum Hotel trete ich wieder zu Fuß an, da mir Hassan Kaaramina bei unserer herzlichen Abschiedsumarmung die Brieftasche aus meiner Jackentasche entwendet hat. Ein Taxi habe ich aber ohnehin noch nicht zu Gesicht bekommen und der Fahrt in einer der zahlreichen, von verschleierten Palästinenserinnen gezogenen Bollerwagen – Symbol der berühmten Improvisationsfähigkeit der männlichen Einwohner der Stadt – ziehe ich den Fußmarsch vor. Ich treffe wieder Omar, der in „Saladin’s Schnitzel-Station“ sein Mittagsbier zu sich nimmt und mich mit einer ausladenden Handbewegung zum Mittrinken einlädt. In einer Ecke der mit betäubendem Körpergeruch erfüllten Imbissstube hängt neben dem Tagesangebot – „Hühnerklein in Majonaisensoße“ – ein alter Fernseher rumänischer Bauart. Schläfrig folgen alle der beliebtesten Fernsehsendung Gazas: „Außenseiter-Spitzenreiter“. Die Sendung war bereits vor der Selbstverwaltung eine kleine Legende und nahm augenzwinkernd die von den Israelis geschaffenen Missstände aufs Korn. Heute wird „Außenseiter-Spitzenreiter“ wie alles im Gazastreifen von der Hamas kontrolliert und berichtet investigativ wie auch humorvoll live aus dem Hamas-Bunker unter dem Stadtkrankenhaus über eine Begrüßungsgeldausgabe für Selbstmordattentäter, die Stürmung einer verlassenen jüdischen Siedlung (ich verstehe vom empörten Kommentar nur etwas wie „vergoldete Wasserhähne!!!“, „fünf Videorecorder – noch originalverpackt!!!“) oder das Trabitreffen in Rafah. Ohnehin ist der Palästinenser sehr dem Komischen zugetan. Auf den Tischen des Lokals liegen zahlreiche Ausgaben des „Eulenspiegel“, einer „Satirezeitschrift für Männer“, die mit spitzer Feder augenzwinkernd das Leben in Gaza kommentiert, „auf dass den Juden das Lachen im Halse stecken bleibt“ (Eigenwerbung „Eulenspiegel“). Die landestypische Larmoyanz fehlt hier ebenso wenig, wie pfiffige und tabulose antisemitische Karikaturen.
„Wer soll das Land wieder aufbauen?“, frage ich nach meinem Rückweg zum „Beach-Hotel“ entlang heruntergekommener Häuserfassaden, aufgerissener Straßen und Gehwege, Spiegel-TV-Kamerateams und immer wieder Schischarauchender Männer den Hotelmanager Mohammed Salabya. Der in den Strandbars verbreitete Sauftourismus vorrangig aus Ägypten und Tunesien kommender Besserwessis kann sicher einen kleinen Beitrag leisten, erklärt Salabya – nachdem ich ihm meine Zigaretten ausgehändigt habe – mit sorgenvoller Miene, auch die „zahlreichen Irren aus Deutschland“ – auch wenn die „immer sehr knausrig beim Trinkgeldgeben“ seien. Vor allem wird Gaza aber mehr Hilfe aus dem Westen benötigen. Und zuletzt seien ohnehin die Juden schuld, führt Salabya in der landestypischen Marotte, andere für ihr Unglück verantwortlich zu machen, schmunzelnd aus.
Erleichtert betrete ich den israelischen Checkpoint, genieße die Kontrollen und werfe einen letzten Blick zurück – vorbei an der Schlange der Einreisenden auf die einem großen Trümmerhaufen gleichende Stadt Gaza, dem Arbeitslosenparadies in der Wüste. „Zynisch und menschenverachtend“, höre ich es am Kontrollpunkt neben mir in einer allzu bekannten Klangfarbe sächseln, senke meinen Blick auf Höhe der Handlaufleiste und werde Peter Sodanns gewahr. Eilig verlasse ich den Checkpoint in Richtung Tel Aviv.
Jörg Folta
Anmerkungen:
1. Die Grenzkontrollen wurden kurz vor Drucklegung der Bonjour Tristesse erheblich gelockert.
2. Achtung!!! 100. Peter-Sodann-Witz in der Bonjour Tristesse.
Tja. Die widerlichen Flotillafans, alle möglichen deutschen Linken, Rechten und Mittige sind zwanghaft auf den Israel-Palästina-Konflikt fokussiert. Egal was wo passiert, und wie beschissen es Menschen auf der ganzen Welt geht, müssen sie über die bösen Israelis und die armen Palästinenser in schönstem Schwarzweiß aufklären. Solitum mit einem konstruierten Opferkollektiv ist ihr Hobby.
Doch ein fast identisches Hobby treibt gewisse post-Antideutsche wie den Autoren dieser Zeilen und seine Gesinnungsgenossen um. Zwanghaft sind sie auf den Nahostkonflikt fokussiert, zwanghaft müssen sie sich positionieren, und genau das Gegenteil des Schwachsinns der ersten Spinner erzählen. Das das Gegenteil von Scheiße meist Scheiße ist, wird dem Betrachter auch hier schmerzlich bewusst.
Sich in dieser ach so humorigen Glosse auf erbärmlichstem Kalauer-Niveau über Millionen Menschen lustig zu machen, die seit Jahrzehnten im Krieg leben, die von einem brutalen Islamisten-Regime beherrscht werden, aufgrund eines asymmetrischen Krieges auch zu Opfern von Kampfhandlungen werden, wenn sie an diesen nicht beteiligt sind, die Hilfsleistungen nicht zuerst aus Spaß beziehen, die jederzeit verhaftet, ermordet, von fehlgeleiteten Raketen von Terroristen getroffen, von Militäraktionen gegen diese Terroristen betroffen sein können – sich darüber lustig zu machen und daran aufzugeilen, das ist menschenverachtender Zynismus.
Sich in solcher Form an der schlicht und einfach nicht lebenswerten Situation der meisten Bewohner des Gazastreifens (an dieser ändern auch ein paar gefüllte (Super)märkte für die Oberschicht nichts) zu ergötzen, nur weil diese kollektiv und pauschal von Springer-, taz-, Linke-Antisemiten zu bemitleidenswerten Opfern stilisiert werden, ist widerlich, und ein letzter Beweis des erbärmlichen Charakterverfalls und Aufklärungsverrats all derjenigen „Antideutschen“, die bei sowas herzhaft lachen können. Individuum, Menschenrechte? Scheiß drauf, wenn es um „die Palästinenser“ (aka „Volksgemeinschaft“) geht. Das vom politischen Gegner konstruierte Kollektiv nicht auseinandernehmen und differenziert betrachten, nein, einfach den Spieß einmal komplett umdrehen, ebenfalls alle Einzelnen dem Kollektiv zuordnen, und dann die breite Palette von coolem „IDF in Ramallah….“ und geilem Checkpoint-Watching im notorischen Israelurlaub (von Euch fashion-IDF-Shirt-Trägern muss ja auch keiner in den besetzten Gebieten jahrelang sein Leben riskieren) bis zum Enthumanisieren von Palästinensern. Man, seid Ihr zum Kotzen.
wenig bemitleidetes Opfer von allen,
auch wenn ich ganz gewiss nicht dem Personenkreis zuzuordnen bin, den Sie gerne mit Ihren Exkrementen besuldeln möchten, so fällt selbst mir auf, dass Sie Opfer bei lauter Identifikation mit den Palästinensern gar nicht mehr merken, dass der Text von Ihnen handelt, Sie ostdeutsch Verwurzelter. Ich schulde Ihnen Dank. Sie Geschädigter asymetrischer Kampfhandlungen sind wirklich die Pointe, die meinem menschenverachtenden und charakterlosen Zynismus alle Lust verschafft, die er will.
Sie haben eine Revanche verdient, weil Sie sie Foltas Witz, auch wenn Sie es nicht beabsichtigten, und weil sie ihn nicht verstanden haben, auf die Spitze trieben. Für Ihre wirklich sehr lustige Illustration, die fast schon an den, der sich mit der Zunge über die Augenbraue schleckt, heranreicht, haben Sie sich bemüht. Ich sehe mal von Ihren schlechten Manieren, die Sie bei Antideutschen verlernen könnten, ab und mühe mich als Dankeschön an Ihren Gedanken, die so erheiternd ja dann doch nicht sind.
Im Grunde sagt Ihr „Tja.“ schon genug; in ihm zieht sich Ihr ganzer Text zusammen. Es verkündet Ratlosigkeit in einem Zug mit dem Willen, es sich mit ihr bequem und häuslich einzurichten und sie sich ja nicht von ihrem Gegenstand unsicher machen zu lassen; Privatheit ist das nicht, mein Bester, allenfalls Einsiedlerei.
Dass es mit Ihrem Denken so weit her nicht ist, als dass es mit solcher Sicherheit sich aufs Tja, aufs Schulterzucken des Arztes, der sich mit dem Tod einverstanden erklärt, zurückziehen könnten, ahnten Sie bereits, als Sie „fast identisch“ -begrifflich ist das blankes Geschwurbel- schrieben. Dass Sie ganz und gar nicht dazu in der Lage sind, zeigen sie der Welt damit, dass Sie fallweise zu entscheiden wissen, dass Dreck = Dreck oder eben nach Belieben etwas anders, ich nehme an = Gold sei. Was hielten Sie davon, nicht inmitten des ganzen Dreckes, oder des dreckigen Ganzen es sich herumopfernd bequem zu machen, sondern erstmal das goldene Besonder(t)e zu erkennen und kennenzulernen, sich ein hübsches IDF- oder Mossad-T-Shirt und eine blau-weiße Fahne zu kaufen, zynisch und menschenverachtend gegen das palästinensiche Volk zu werden, antiislamische, westliche Unzucht zu treiben, Karl Marx, Hegel und die Bahamas zu lesen und sich all‘ die ostdeutschen Palästinenser zum Feind zu machen, von denen Sie nichts gutes zu erwarten haben? Danach können Sie ja immer noch die real Entgegengesetzten identisch setzen, falls Sie es dann noch wichtig finden.
Ich habe einen Fehler getippt, der auf zwei entgegengesetzte Weisen zu berichtigen geht. Eine davon ist falsch, wird aber von den hier lesenden blind gewählt werden, die andere ist mit dem Wegfallen der einen keine Weise. Um einem stillem Herumpfuschen vorzubeugen – in dem Wissen, dass ich besser schreibe als alle anderen lesen – korrigiere ich mich in aller Bescheidenheit hiermit selbst:
„Dass es mit Ihrem Denken so weit her nicht ist, als dass Sie mit solcher Sicherheit sich aufs Tja, aufs Schulterzucken des Arztes, der sich mit dem Tod einverstanden erklärt, zurückziehen könnten, ahnten Sie bereits, als Sie „fast identisch“ -begrifflich ist das blankes Geschwurbel- schrieben.“
„Der Palästinenser liebt es, Schlange zu stehen. Sieht er eine, stellt er sich an – ohne zu wissen, was es überhaupt gibt.“ Das ist richtig dolle witzig. Wie kommt man als Autor nur auf so gute Einfälle?
[…] Leben riskieren) bis zum Enthumanisieren von Palästinensern. Man, seid Ihr zum Kotzen. Mit diesem Kommentar des Lesers „opfer von allem“ ist zum Artikel „Gaza hautnah“, der sich in der neuen Ausgabe der Bonjour tristesse […]
Menschen aufgrund ihrer (freiwilligen oder unfreiwilligen) Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kollektiv der Entwürdigung preiszugeben, ist total aufgeklärt. Und gar nicht menschenverachtend.
[…] Art und Weise unterhaltsamen, Artikel in die Weiten des Internets abgelassen. In diesem wird einem Kommentar des Users „opfer von allem“ zu einem Artikel der bonjour tristesse eine weitreichendere […]