„Clueso“ ist der gegenwärtige Shootingstar der gesamtdeutschen Rockballaden-Szene. Bei den Konzerten kreischen 12-Jährige wie Schlachtvieh beim Anblick des Bolzenschussgerätes. Und auch bei deren Müttern, die den Job der Beaufsichtigung des unangenehmen Nachwuchses nur vorschieben, ist die Begeisterung für den 32-jährigen Sänger offenkundig. Kurz: „Clueso“ ist Mainstream, und im Mainstream regiert das Mittelmaß. Dabei wäre es jedoch eine erhebliche Untertreibung, „Cluesos“ Texte nur als mittelmäßig zu bezeichnen. Jeder Aufsatz eines versetzungsgefährdeten Neuntklässlers mit Fantasieblockade ist besser zu lesen als das, was Thomas Hübner, so der bürgerliche Name „Cluesos“, unbescholtenen Bürgern, die zufällig das Radio eingeschaltet haben, zumutet. Musik und Text sind so grottenschlecht, man möchte umgehend aus dem Leben scheiden, würde man nicht wissen, dass der Song nach rund drei Minuten ein Ende findet. Dass das nicht im Widerspruch zum Erfolg stehen muss, ist angesichts der geschmacksresistenten Massen, die die Konzerthallen regelmäßig füllen, kein Geheimnis.
Unlängst gab der Erfurter der Zeitschrift „Neon“ ein Interview, mit dem er sich – ohne es zu wissen – um die Nachfolge des bisherigen Ossi-Königs Peter Sodann bewarb, dessen öffentliche Auftritte sich zuletzt gänzlich auf Spaziergänge mit seinem Hund beschränkt haben. Eines Sodann ebenbürtig, beschwerte sich „Clueso“ über die schlechte Behandlung der Ossis durch fiese Fremde: „Die neuen Chefs waren immer Wessis. Es herrschte Misstrauen.“ Weiter prangerte er an, dass sein Vater nach der „Wende“ beim Handel mit „Westautos“ über den Tisch gezogen wurde. Doch auch heute noch seien ihm die vermeintlich seltsamen Charaktereigenschaften der „Wessis“ fremd: In einem Hotel habe er jedem, dem er „auf dem Weg zum Frühstücksraum begegnet [ist], einen ,Guten Morgen‘ gewünscht. Die Leute haben mich ganz entsetzt angeschaut. Vielleicht ist das ostdeutsch an mir: dass ich so einen Gemeinschaftstick habe.“ Er hat den Vergleich: „Ich habe drei Jahre in Köln gelebt, aber da hat jeder bloß sein Ding gemacht.“ An sich zu denken, das ist für einen Vollblutossi wie Thomas Hübner nun wirklich das schlimmste Vergehen.
Auch auf die Frage von „Spiegel Online“, wo er sich denn politisch verorte, antwortete der Poet im Stile eines ganz großen Künstlers: „Ich will nicht sagen, ob ich links oder rechts bin – obwohl ich das natürlich definitiv nicht bin (lacht). Und: Ich weiß natürlich viel zu wenig Bescheid über Politik.“ Nun kann man von einem, der das zweifelhafte Vergnügen hatte, in der Nähe von Erfurt aufzuwachsen und das großartige Kunststück fertigbrachte, nach einem verpassten Hauptschulabschluss eine Frisörlehre abzubrechen, nicht erwarten, auf jede x-beliebige politische Frage eine intellektuell ausgefeilte Antwort zu geben. Aber man kann erwarten, dass jemand, der unumwunden zugibt, keine Ahnung zu haben, seinen Mut zusammennimmt und einfach mal die Klappe hält. Damit wäre nicht nur ihm selbst geholfen, sondern auch unseren nichtsahnenden europäischen Nachbarn. Denn das „Goethe-Institut“ hatte vor einigen Jahren die fragwürdige Idee, mit „Clueso“ den Italienern deutsche Lyrik nahezubringen. Unbestätigten Angaben zufolge kam es während dieses einseitigen „Kulturaustauschs“ zu einem signifikanten Anstieg spontan ausgeübter Gewalttaten gegen deutsche Touristen. (meh)
so ein sinnloser text. mag clueso auch nicht, aber der text bringt keine wirklichen argumente, warum clueso an sich und in seinen texten „schlecht“ ist. setzen: 6!