Das Plenum des Leipziger »Conne Island« hat beschlossen, dass keine Veranstaltungen mit dem »Bahamas«-Redakteur Justus Wertmüller im Haus stattfinden dürfen. Da es die Betreiber des »Conne Island« aufgrund allgemeiner Überarbeitung wohl nicht so schnell schaffen werden, eine Erklärung dazu zu verfassen, greift ihnen die ag »no tears for krauts« in alter Verbundenheit unter die Arme und erklärt, was es mit dem Verbot auf sich hat.
Die Straight-Edge-Hardcoreband »Youth of Today«, die in den 1980er Jahren mit dem »Kraft-durch-Freude«-Slogan »Physically strong, morally straight« für sich warb; die Cock’n’Proll-Band »K.I.Z.« (»Baby, ich ficke in dein Arschloch / Bis mein Herz in deinem Darm pocht«); ein früherer Häuptling des Neonazinetzwerkes »Blood and Honour« Sachsen-Anhalt; der FDP-Nachwuchs mit Antifa-Vergangenheit, der Gerhard Scheit in einer der letzten »Cee-Ieh«-Ausgaben freundlicherweise Nachhilfestunden in Sachen Methoden der Politikwissenschaft anbot – sie alle sind mehr oder weniger gern gesehene Gäste des Leipziger Szenelokals »Conne Island«. Wenn das örtliche »Bündnis gegen Antisemitismus« hingegen eine Veranstaltung mit Justus Wertmüller, dem Redakteur der israelsolidarischen und islamkritischen Zeitschrift »Bahamas«, organisieren will, tritt nicht nur ein »Antifaschistischer FrauenBlock Leipzig« (AFBL) auf den Plan und spielt Großzensor. Sondern die Teilnehmer des »Conne-Island«-Plenums heißen diese Reviermarkierung auch noch gut: Sie benehmen sich wie die Blockflöten, die Blockparteien der untergegangenen DDR, und nicken das Veto des feministischen Heimatschutzkommandos ab.
Doch warum darf Justus Wertmüller nicht im »Conne Island« sprechen, während die strunzreaktionären Hare-Krishna-Predigten der »Youth of Today«, die Achtklässlerphantasien von »K.I.Z.« oder die Konzertbesuche des früheren Herausgebers der »Blood-and-Honour«-Zeitschrift »The New Dawn« keine anti-faschistischen Frauen, die sich in Blöcken organisieren, um besser in Reihe und Glied denken zu können, ernsthaft hinter dem Ofen hervorlocken können? Ganz einfach: Der frühere Freund von Blut und Ehre ist in erster Linie eine lächerliche Gestalt. Das Faible der »Youth of Today« für gelbe Umhänge, Holzkettchen und Räucherstäbchen löst beim Publikum bestenfalls Befremden aus. »K.I.Z.« rhabarbern ganz postmodern von »ironischen Brechungen« in ihren Texten. Und die neueste Anhängerschaft von Adam Smith und Rainer Brüderle wird sich bei der erstbesten Gelegenheit, die sich freilich nicht so bald bieten wird – immerhin ist der Bedarf an Klugscheißern mit Habermas-Schrein selbst an den Universitäten über Jahre hinaus gedeckt –, in Richtung akademischer Betrieb verabschieden. Kurz: Sie alle zeigen, mal freiwillig, mal ungewollt, dass sie nicht ernst zu nehmen sind. Anders Wertmüller, der für all das steht, was man an der »Bahamas« nicht mag.
Während die Vor- und Nachdenker, die sich das »Conne Island« in den letzten Jahren hielt, stets weniger als Kritiker denn als Soziologie-Tutoren auftraten; während ihnen der Inhalt wenig, die Diskussionskultur alles war; während sie stets signalisierten, dass sie letztlich doch zu jener »One Family« (»Youth of Today«) gehören, die sich jetzt, nachdem man ihr genügend Sauereien hat durchgehen lassen, gegen ihre früheren Hofnarren richtet: während die Leipziger Haus- und Hofschreiber die Füße also viel zu oft stillhielten, hat die »Bahamas« immer wieder pointiert ausgesprochen, was grundsätzlich alle ahnen, um des lieben Szenefriedens willen aber verschweigen. Denn selbstverständlich weiß jeder, dass das Gender-Gerede der Frauenblöcke nicht dem Zweck dient, gegen die tatsächliche Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen anzugehen. Es soll seinen Lautsprecherinnen vielmehr den Eintritt in die einschlägigen kulturwissenschaftlichen Institute erleichtern. (Wer dieses Ziel erreicht hat, kommt dementsprechend traditionellerweise nicht mehr zu den Treffen des AFBL.) Selbstverständlich wissen alle, dass die Rede von der »Definitionsmacht der Frau« nicht dem Zweck dient, vergewaltigten Frauen zu helfen, sondern die Sau durchs linke Dorf zu treiben. Und selbstverständlich ist allen bekannt, dass die Fürsorglinge der Antirassisten, wenn sie sich denn zum Bart des Propheten bekennen, für Juden ebenso bedrohlich sind wie die braunen Jungs von der Platte. Wer diese Basisbanalitäten ausspricht, verrät letztendlich, worauf die linke Zwangsgemeinschaft basiert: einer Mischung aus Drohgebärden, der Angst, etwas falsch zu machen, Konformismus und dem verzweifelten Verlangen, zumindest irgendwo mitmachen zu dürfen. Die »Bahamas« hat, mit anderen Worten, den Fehler begangen, ein offenes Geheimnis öffentlich zu verraten. Je freimütiger über den Kitt der linken Szene geplaudert wird, umso empörter reagieren die antisexistischen Lordsiegelwahrer auf den Verrat – und umso verbissener muss das insgeheime Wissen über den eigenen Verein an den Verrätern exorziert werden. Der Hass, der der »Bahamas«, Wertmüller und »den Anti-deutschen« immer wieder entgegenschlägt, obwohl sie x-mal totgesagt, für bedeutungslos erklärt oder in die Krise geschrieben wurden, ist der Hass auf den Verräter, dem stets größere Feindschaft entgegenschlägt, als dem tatsächlichen oder eingebildeten politischen Gegner. Auch hier dürfte letztendlich einer der Gründe dafür zu suchen sein, warum die antifaschistischen Frauen-Blockwärterinnen zukünftige liberaldemokratische Funktionsträger ungeschoren gewähren lassen; hier dürfte einer der Gründe dafür zu suchen sein, warum sie in der Causa Wertmüller über ein enorm langes Gedächtnis verfügen, während sie sich an die Pogromaufrufe des früheren Vorzeigefreundes von Blut und Ehre kaum noch erinnern können. Da die »Bahamas« oder Wertmüller öffentlich allerdings nur schlecht als Verräter beschimpft werden können – sonst müsste man zugestehen, dass sie recht haben –, wurden in den Diskussionen, die das »Conne-Island«-Plenum nach dem Antrag des »Bündnisses gegen Antisemitismus« führte, die beiden linken Standardvorwürfe bemüht: Rassismus! Sexismus! Diese Vorwürfe können zwar nicht belegt werden: Die linken Antirassisten haben weder einen Begriff von Rassismus, noch waren die Zensursulas des AFBL in der Lage, in Sachen Frauenfeindschaft mit mehr als Gerüchten, Zitatfetzen und der eigenen Lese-Rechtschreib-schwäche aufzuwarten. Auf Belege kommt es aber auch gar nicht an. Rassismus und Sexismus sind den linken Sittenwächtern keine Kategorien, sondern Sprechblasen, die sich selbst genügen. Allein der Vorwurf rechtfertigt das Losschlagen: Wer zuerst Rassist sagt, hat gewonnen.
Einige Mitglieder des »Conne-Island«-Plenums scheinen sich jedoch zumindest ein gewisses Maß an Restvernunft bewahrt zu haben. Denn auch wenn der Rassismus- und Sexismus-Vorwurf an Wertmüller letztendlich den Ausschlag für seine Ausladung gegeben haben dürfte, werden die Begriffe »Rassismus« und »Sexismus« wohl nicht in der Kommandoerklärung auftauchen, mit der das »Conne Island« seine Entscheidung vielleicht irgendwann einmal begründen wird. Erstens dürfte die Argumentation der szeneinternen Frauenbeauftragten selbst für linke Verhältnisse zu hanebüchen gewesen sein: Niemand – nicht mal der AFBL – kann sich mit ihr an die Öffentlichkeit wagen, ohne sich vor dem eigenen Stammpublikum lächerlich zu machen. Zweitens hat man inzwischen möglicherweise auch im »Conne Island« gehört, dass es Leute gibt, die dem bürgerlichen Gesetzbuch bei Beleidigungen und Verleumdungen mehr abgewinnen können als der linken Nibelungentreue. Anna und Arthur halten glücklicherweise nicht mehr immer nur den Mund, wenn ihnen die Szene auf’s Maul geben will. Statt den anti-rassistischen Bauchschmerzen feministischer Hausbuchführerinnen Ausdruck zu verleihen, wird sich das »Conne Island« einerseits wohl auf ein ominöses Konsensprinzip berufen, mit dem Entscheidungen über Veranstaltungen im Haus getroffen werden müssen: auf ein Produkt des Stalinismus also, wo Beschlüsse stets einstimmig gefällt zu werden hatten, – und das auch in späterer Zeit nie dem Schutz einer Minderheit diente, sondern immer nur die Tyrannei einer kleinen Clique aufrechtzuerhalten half. Andererseits wird man sich wohl über Wertmüllers Diskussionsstil beschweren, der anscheinend nicht den Ansprüchen genügt, die das »Conne-Island«-Publikum von den Publikumsbeschimpfungen »Poison Ideas«, den Bollo-Sprüchen der Proll-Hardcore-Band »Discipline« oder der Bühnenkonversation von »K.I.Z.« (»Kniet nieder, ihr Fotzen!«) gewöhnt ist. Mit dieser Mischung aus Konformismus, Bigotterie und Peinlichkeit entwickelt sich das »Conne Island« letztlich zu einem stinknormalen autonomen Juzi: zu einem »Zoro« in groß, einem Bauwagenplatz mit Dach oder einer »Interim« in Kneipenform.
ag »no tears for krauts«
November 2010, Halle
Beschimpfen könnt Ihr Euch auch bei mir lassen.
Da könnt ihr sogar zurückschimpfen, wenn ihr Euch traut.
Besser hätte man es echt nicht kritisieren können! Doch ich muss die Frage stellen ob es überhaut ein linksradikales Hausprojekt gibt, das diesen Fehlern, nicht unterliegt. Letztendlich sind diese doch alle nur Elendsverwaltungen.
Danke Bonjour Tristesse und Ag“No teare for krauts“ …
es ist schon bezeichnend, dass manche papiergruppen, die ihr minderwertigkeitskomplexe immer noch nicht aufgearbeitet habe, mit völlig absurden und über zehn eccken zusammengestrickten konstrukten hervorschiessen.
wie wäre es, wenn die „ag no tears for krauts“ ihre kritischen ansätze zunächst einmal bei herrn wertmüller ausübt?
ach ja, kritik der kritik gibt es ja nicht. und manche götzen dürfen auch eifnach nicht vom sockel gestossen werden. darf ja nicht.
wir langweilig.
was soll denn bitteschön eine „papiergruppe“ sein. eine gruppe, die ihre ärmel nicht so schön proletarisch hochkrempelt wie deine gang, und die auch mal richtig „zupackt“, der oma über die straße hilft und im Juze das Laub kehrt? schön, hier auch mal die linke variante des „geh mal arbeiten!“ zu lesen. und was die kritik an wertmüller betrifft: die ag probiert ihre kritischen ansätze sicher auch mal an wertmüller aus, wenn er anlass dafür bieten sollte. gerade fragt sie sich aber sicher eher, was denn bitteschön an ihm kritisiert werden sollte. erklärs ihr doch einfach mal, wenn du neben dem ganzen zu- und anpacken – also deiner eigenen strategie zur bekämpfung der fiesen minderwertigkeitskomplexe – auch mal zeit fürs schreiben, fürs argumentieren und vor allem fürs belegen finden solltest.
[…] kurzerhand die Veranstaltung. Eine ausführliche Stellungnahme der AG no tears for krauts gibt es hier […]
Beim Text musste ich unwilkürlich an das neue Buch von Olaf Schubert denken, Inhalt fast null dafür spitzen Unterhaltung.
Somit habt ihr ja auf jedenfall den durchschnittlichen CEE IEH
Text weit übertroffen, das schöne alte Zoro mit diesem Prora
2 in einen Topf zu werfen geht dann aber doch etwas zu weit.
Meint der kleine Indianer
Es ist wirklich bezeichnend das eure Kritik 1zu1 in den Zusammenhängen anzubringen wäre, in denen ich mich aus Alternativlosigkeit bewegen muss. Nur die Namen wären auszutauschen.
Ein Grossteil derjenigen die sich selbst als „antideutsch“ labeln, sind mit dem Pomo zurück in den kuscheligen Arsch der linken zurückgekrochen. Führwahr.
Schlechte Zeiten für Kritik.
Fast schon beruhigend das es bei euch nicht besser aussieht als bei uns in FFM.
Das Conne Island hat sich erklärt – und dabei auf all das zurückgegriffen, was die AG „ntfk“ vorausgesagt hat: Konsensprinzip, Diskussionskultur, bla.
Zur Absage der Veranstaltung mit Justus Wertmüller
Das Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig (BgA) hat im Oktober das Conne Island bzw dessen Räume für eine Veranstaltung mit Justus Wertmüller zum Thema Integration angefragt. Diese Anfrage wurde vom Conne Island Plenum abgelehnt.
Warum dem BgA eine Absage erteilt wurde, ist simpel. Der Weg dorthin war es nicht. Es konnte keine einheitliche Position für die Veranstaltung gefunden werden, die ablehnende Meinung überwog. Zur Transparenz der Diskussion und der Entscheidungsfindung veröffentlichen wir diesen Text.
Im Conne Island werden alle Entscheidungen im Konsensprinzip gefällt. Das bedeutet, egal, ob es um eine Band, eine Raumanfrage, um die Vergabe einer Stelle o.ä. geht, werden so lange Argumente ausgetauscht bis eine einvernehmliche Entscheidung getroffen wird. Das bedeutet nicht, dass immer alle einer Meinung sind. Sondern vielmehr, dass – gelegentlich in einem langwierigen Prozess – eine Position gefunden wird, die alle Anwesenden mittragen können, manchmal trotz weiterbestehender Vorbehalte. Ein unbegründetes „Vetorecht“ ist nicht Teil unserer Diskussionskultur, genauso wenig, wie das Durchsetzen einer Einzelmeinung um jeden Preis. Sonst könnte und würde unser Laden nicht funktionieren, wie er funktioniert. So erstaunlich wie das für viele klingt, dieses Prinzip funktioniert ganz hervorragend, keineR kommt auf die Idee einfach nur „nein“ zu sagen und damit die Diskussion abzuwehren oder eine Entscheidung zu verhindern. Auch so genanntes Filibustering (so lange reden, dass eine Entscheidung verhindert werden kann) wird nicht praktiziert. Gelegentlich, allerdings sehr selten, kann keine einvernehmliche Entscheidung getroffen werden. Dann kann eine Veranstaltung gegebenenfalls nicht stattfinden. Meist wird eine Entscheidung getroffen auf Grundlage der Stimmung im Plenum, zwar auf Kosten noch vorhandener Gegenmeinungen, aber im Sinne eines gemeinsamen Vorankommens (zum Beispiel, wenn klar ist, eine Position wird sich auch nach nochmaliger Diskussion nicht durchsetzen).
In mehreren Diskussionen, an denen sowohl Veranstaltungs-Befürwortende (unter ihnen VertreterInnen des BgA) als auch -Ablehnende teilnahmen, die sonst keine regelmäßigen TeilnehmerInnen des CI Plenums sind, wurden Argumente und Positionen ausgetauscht. Am Ende wurde deutlich, dass kein Konsens für eine Veranstaltung mit Justus Wertmüller zum Thema Integration herzustellen ist, und somit diese Veranstaltung nicht im Conne Island stattfinden wird. Im entscheidendem Plenum überwog die Position, diese Veranstaltung mit Justus Wertmüller abzusagen. Die Absage im Sinne einer Conne Island Entscheidung hat das ganze Plenum getragen. Es blieben bei Einigen Zweifel an der Entscheidung übrig.
Die Gründe, innerhalb der Ja- wie der Nein-SagerInnen und der Unentschiedenen waren unterschiedlich. Während einige BefürworterInnen der Ablehnung Positionen von Justus Wertmüller als sexistisch und/oder rassistisch klassifizierten, hielten ihn einzelne BefürworterInnen der Zusage für einen Antirassisten und Antisexisten. Einige fanden seine scharfe Kritik an der Linken besonders gewinnbringend und richtig, andere sahen in seinen Aussagen verallgemeinernden Hass auf Linke sowohl im Generellen wie im Speziellen.
Besonders ausgiebig wurde darüber diskutiert, ob die Gegenpositionen so schwer wiegen, dass sie eine Absage an eine Veranstaltungsanfrage rechtfertigen. Dies war für das Conne Island Plenum der Kern der Frage: abzuwägen zwischen dem Standard, dass Veranstaltungen von Gruppen in der Regel stattfinden können, und den Gegenargumenten in diesem speziellen Fall.
Einen großen Anteil an der Absage hatte die Einschätzung, dass Justus Wertmüller in Veranstaltungen in einer Art auftritt, die eine Diskussion nicht befördert, sondern im Gegenteil z.B. durch Polemik oder abwertende bis diskriminierende Äußerungen andere Meinungen diffamiert oder mundtot gemacht werden. Und dass dieses Verhalten auch dazuführt, dass von vornherein TeilnehmerInnen von der Diskussion ausgeschlossen werden. Fast schon unnötig zu erwähnen: auch diese Einschätzung teilten nicht alle.
Formale Begründungen für die eigene Position fanden sich auf beiden Seiten. Die einen meinten z.B., dass genau diese Diskussion ins Conne Island gehört. Die anderen fanden, dass Justus Wertmüller mit einem linken Selbstverständnis nicht vereinbar ist.
Für einige war die Absage vorrangig eine Konsequenz aus der langjährigen wiederholt ausfallenden und unsachlichen Kritik gegen Linke allgemein oder Teile der Linken.
Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es niemandem um die Kritik an Linken als solche ging. Gesellschaftskritik, das Diskutieren um Begriffe und das Hinterfragen von vermeintlichen linken Selbstverständlichkeiten ist und bleibt im Conne Island erwünscht und wird weiterhin befördert (das zeigt u.a. der monatliche CEE IEH Newsflyer). Die grundsätzliche Ausrichtung des Conne Island ist weiterhin die Messlatte, anhand derer individuell über jede Veranstaltung diskutiert wird. Dies ist weder eine generelle Absage an das Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig noch an die Bahamas. Die Bahamas wird genauso wie andere kritische Zeitschriften weiterhin im Café verkauft, zum Lesen ausgelegt und als Teil des politischen Meinungsspektrums verstanden.
Wir hoffen, dass diese Stellungnahme die Gerüchteküche runterkochen kann. Dass wir es nicht allen Recht machen, ist eine Erfahrung, die wir seit fast zwanzig Jahren kennen. Das ist uns genauso klar wie egal.
Conne Island Plenum, November 2010
Anderen Inhaltslosigkeit vorzuwerfen, während man im Gegenzug immer häufiger zu vergessen scheint, Belege für die eigene Kritik vor zubringen (redundante Wiederholungen von Beschuldigungen ohne entsprechende Quellen zählen halt auch beim 10ten Mal nicht) sind eine schon beachtliche Gemeinsamkeit zwischen „den Anderen“, euch und Wertmüller, der wahrscheinlich auch einfach deshalb ausgeladen wurde, weil nicht nur den betreffenden Leuten (u.a. der „Mädelschar“), sondern vor allem jenen, die nicht bis zum Hals im Szenematsch stecken, diese Un- methodik sprichwörtlich auf den „Sack“ zu gehen scheint. (Er hielt es ja auch nicht für nötig, auf den benannten Text von ihm einzugehen und anhand dessen die Unsinnigkeit der Argumentation des AFBL und anderer deutlich zu machen)
Im ständigen Bemühen um NS- Vergleiche (seien sie auch noch so hirnverbrannt) gegenüber Leuten, die teilweise viel riskieren, um dem ost- zonalen Alltagsgrau (samt seiner militanten Auswüchse) etwas Angenehmeres entgegenzusetzen, braucht man sich dann allerdings auch nicht zu wundern, wenn sich „die Szene“ der selben Argumentationsweise bedient (was selbstverständlich nicht minder traurig ist und sowohl bei euch als auch der Restlinken seit jeher Usus zu sein scheint). Wie dem auch sei, als ich den Text las, beschlich mich das Gefühl, es ginge hier eher um Reviermarkierung, als um Kritik oder sogar eine inhaltliche Auseinandersetzung (welch Wunder, auch das wird der zugeschriebenen „Gegenseite“ (nun eben um das Conne Island als Ganzes erweitert) gebetsmühlenartig vorgeworfen).
Schon ziemlich seltsam wie sich das bei euch in Sachsen-Anhalt alles entwickelt hat. Auf der einen Seite mit die härtesten Szenerackets weit und breit und im Gegenzug immer öfter Texte, die in ihrer Trotzigkeits -mentalität doch eher an ein Kind erinnern, welches sich die Knie aufgeschürft hat und jetzt so laut heult, wie es nur kann, hauptsache irgendjemand richtet für ein Sekündchen seine Aufmerksamkeit auf einen… Meiner könnt ihr euch sicher sein, ich mag diese Form der Unterhaltung, allerdings lässt sie sich schwerlich mit den von euch formulierten Ansprüchen von Gesellschaftskritik verbinden…
Was sagt eigentlich das BGA aus Leipzig zu der Geschichte?
Kurze Frage an die amüsierte Person mit dem großen Mitteilungsbedürfnis: Wo fehlt denn der Beleg?
[…] die BT in ihrer üblichen polemischen Art zum Schluss gekommen ist das Conne Island wäre das neue Z…, war dort Ende Oktober Tocotronic zu erleben… (click pic for full […]
Ihr habt ja gar nicht hier angefragt was soll also die Unterstellung.
P.S. wer ist Justus Wertmüller und was hat der mit den Bahamas zu tun
Justus soll mal en Tape schicken, bei uns gibts noch freie Termine, was genau macht der den so wegen noch was passendem dazu.
Das Zoro wie man es mag und kennt: Ein Mal dummgestellt, reicht fürs ganze Leben.
hauptsache viel wind um nichts
sonst müsste man sich ja womöglich mal wieder mit wichtigen themen beschäftigen, kaum auszudenken
„Während die Vor- und Nachdenker, die sich das »Conne Island« in den letzten Jahren hielt, stets weniger als Kritiker denn als Soziologie-Tutoren auftraten; während ihnen der Inhalt wenig, die Diskussionskultur alles war; während sie stets signalisierten, dass sie letztlich doch zu jener »One Family« (»Youth of Today«) gehören, die sich jetzt, nachdem man ihr genügend Sauereien hat durchgehen lassen, gegen ihre früheren Hofnarren richtet…“
„…selbstverständlich weiß jeder, dass das Gender-Gerede der Frauenblöcke nicht dem Zweck dient, gegen die tatsächliche Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen anzugehen. Es soll seinen Lautsprecherinnen vielmehr den Eintritt in die einschlägigen kulturwissenschaftlichen Institute erleichtern.“
Wie kommt ihr denn darauf?
Das, was ihr hier gegen das Conne Island vorbringt, klingt aber selber wie das, was die Zoro-Freaks immer gegen das Conne Island vorbringen. Vielleicht also eher: ag no tears for krauts goes zoro…
[…] dabei zuzuschauen, wie sich der Rest antideutscher Szene hierzulande selbst zerschlägt. Weiter so! Share and […]
Ein offener Brief von Sören Pünjer ans Conne Island.
http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/OffenerBriefansConneIsland.html
alles was mensch hier hört ist rumgehule warum der amre justus nich aus berlin zum spielen nach leipzig darf…des weiteren bekommt mensch hier das gefühl auf indymedia oder der homepage der lvz zu sein…diskussionskultur ist einfach nicht vorhanden und erkenntnisgewinn bewegt sich am nullpunkt
Genau, endlich sagts mal jemand mit einem vorbildlichen Beitrag zur Diskussionskultur. Und endlich einmal bewegt sich der Erkenntnisgewinn nicht auf dem Nullpunkt. Danke, mensch!
Wie wenig das Conne Island die Zensur gegen Justus Wertmüller inhaltlich begründen kann. Wie sehr die Ausladung einem kollektiven Bauchgefühl nachkommt. Wie sehr also das C.I. nichts weiter sagen kann, als dass eben das Plenum „dagegen“ war, kann man nicht nur dem unnötigen Statement des C.I. entnehmen. Es wird ebenso deutlich, wenn man sich anschaut, wen sich das Conne Island stattdessen so ins Haus holt. So soll am 24.12. ein Konzert mit dem amerikanischen Rapact Das EFX stattfinden. In einem seiner Texte redet dieser unverblümt davon Schwule zu erwürgen, bis sie schreien („Or a smiggedy-smack a fag and choke ‚em up until he squeals“). Doch auf einmal werden keine Positionen und Argumente mehr ausgetauscht. Auf einmal stört sich niemand mehr am Hass in den Texten. Niemand sagt mehr Nein und es wird nicht darüber diskutiert, ob die Gegenpostitionen so schwer wiegen, dass sie eine Absage der Veranstaltung rechtfertigen. Nach ihrer eigenen Aussage, gab es also einen Konsens für das Äußern solcher Sätze im C.I.
Während also das C.I. Justus Wertmüller aufgrund einer handvoll Gerüchte und Ressentiments auslädt, werden Das EFX diese eindeutig belegbaren Passagen nicht zum Verhängniss. Es geht also, wie der ag-Text schon richtig bemerkte, den antifaschistischen Blockflöten nicht gar nicht um irgendeinen Sexismus. Der Grund für die Diffamierung und das mundtot Machen von Justus W. liegt viel mehr in der Unfähigkeit der Bewegungslinken begründet, mit Kritik umzugehen.
„Es geht also, wie der ag-Text schon richtig bemerkte, den antifaschistischen Blockflöten gar nicht um irgendeinen Sexismus.“
So muß es natürlich heißen.
Interessant ist auch, dass der Frauenblock scheinbar kein Problem mit dem Auftritt von „Thee Flanders“ am 10.12 hat also Konsens darüber besteht, dass eine Band ihre Vergewaltigungsfantasien im CI verbreiten kann.
Der Text:
Thee Flanders – Perverses Schwein
In der U-Bahn da hab ich sie gesehen, sie war so sexy ich konnte nicht widerstehen, als sie ausstieg ging ich hinterer, wir gehören doch zusammen, machs mir nicht so schwer. Ich sprach sie an „zu dir“ oder „zu mir“, sie sagt „verpiss dich, was willst du nur von mir“. In meinem Hirn da macht es klick-und-klack – ausgetickt – jetzt haben wir den Salat
refr. Hör auf zu schreien, hör auf zu flehen und wenn ich mit dir fertig bin darfst du vielleicht gehen, hör auf zu flehen, hör auf zu schreien und denk daran du sollst mein wahres Mädchen sein. Hör auf zu schreien, hör auf zu flehen, ich liebe dich ich lass dich nicht mehr gehen. Hör auf zu flehen, hör auf zu schreien, das mit uns kann nur wahre liebe sein
nach ein paar Schlägen mitten ins Gesicht, wurdest du zahm und hörtest jetzt auch mich, du bist so süß wenn du dich wehrst und ich weiß genau, dass du mich begehrst … sag dass du es willst gebe es doch zu, vielleicht ist es auch, dein letztes Rendezvous
hört auf zu flennen!
passend zur lage im conne island gibt es dann auch diese veranstaltung:
Kritik und Ressentiment – Zum Stand der Debatte um den Islam
„Auf ins Minenfeld“, forderte die Phase 2 2008 in einem Debattenbeitrag zur Antifa-Konferenz des Anti-Islamisierungskongresses in Köln. Damit war gemeint, sich den Schwierigkeiten eines Diskurses, der sowohl eine fortschrittliche politische Kritik des Islam als auch ressentimentgeladene Auslassungen gegen das Fremde und Andere in sich vereint, nicht auszuweichen, sondern sich ihnen offensiv zu stellen. Eine zentraler Rolle in der Debatte – sowohl in einer bürgerlichen Öffentlichkeit als auch in der Linken – spielte die Kritik des islamischen Geschlechterverhältnisses, also der Unterdrückung von Frauen und einer regressiven Sexualmoral. Eine feministische Positionierung zum Islam lag demnach nahe. Wie das allerdings genau zu geschehen hätte, war keinesfalls klar. Die Kritik des Islam, so das ASBB in einem Debattenbeitrag in der Phase 2 birgt die Gefahr der rassistischen Stereotypisierung und die Vernachlässigung der Verhältnisse vor der eigenen Haustür. Für den AFBL hingegen erwächst die Islamkritik gerade aus einem dezidiert feministischen und antisexistischen Selbstverständnis. Um die Begriffe des Rassismus und der feministischen Positionierung gegenüber dem Islam sowie ihr Verhältnis zu präzisieren, lädt die Phase 2 zu einer Diskussionsveranstaltung um den aktuellen Stand der linken Debatte um den Islam ein.
– Eine Veranstaltung der Phase 2 mit dem Antifaschistischen Frauenblock Leipzig (AFBL) und dem Antisexismusbündnis Berlin (ASBB) –
laura und baff, habt ihr eure kenntnisse denn dem afbl oder dem ci-plenum mal mitgeteilt oder seid selbst dort aufgeschlagen? woher sollen sie es denn erstmal von sowas wissen? vielleicht hören die einfach die musik nicht?!
@Laura und baff: Scheint ja ganz so, als würden im CI ständig irgendwelche ekligen Typen ihre Mord-und-Vergewaltigungs-Phantasien auf der Bühne ausbreiten. Jetzt stellt sich bloß noch die Frage, warum das BgA und Wertmüller ausgerechnet DORT eine Veranstaltung machen wollen (vielleicht weil sie anderswo keine/r mehr will?)…
Die Frage wird ja sicherlich hier geklärt: http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/110121leipzig.html
ich wollte hier mal Werbung für unsere Seite machen:
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